Diskussion über Themen der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) in/mit Westafrika einschließlich (und vor allem) der politischen sowie sozio-ökonomischen Bedingungen in den Ländern und was EZ bewirken kann -- oder auch nicht -- oder ob sie aber nicht sogar schadet. ACHTUNG: In Ermangelung von Kommentaren lediglich Beiträge zu EZ-Themen. _________________________________________________________________

8. November 2008

Afrika auf dem Weg der Besserung? Wohl kaum!

SPIEGEL-Reporter Thilo Thielke zum Zustand Afrikas:

Ich weiß nicht, aus welchen Erkenntnissen die vielen Statistiken genährt werden, die Afrika immerfort auf dem Weg der Besserung sehen.

Ich kann diese Tendenz nicht erkennen. Man muss einen Blick auf die großen Staaten werfen, um zu begreifen, in welch verheerendem Zustand Afrika ist: Der Sudan (38 Millionen Einwohner) befindet sich im Zerfall. Die Konflikte in Darfur sind ungelöst und weiten sich auf Zentralafrika aus, und der Süden spaltet sich entweder demnächst ab, oder es droht ein erneuter Waffengang mit dem Norden.

Äthiopien (79 Millionen Einwohner) ist ein armer, ziemlich undemokratischer Staat, in dem innenpolitisch die Opposition brutal unterdrückt wird, und der außenpolitisch in eine mörderische und nahezu aussichtslose Auseinandersetzung mit den Islamisten in Somalia verstrickt ist.

In Nigeria (140 Millionen Einwohner) werden ununterbrochen Wahlen gefälscht, zudem ist der Staat hochgradig korrupt und ausgelaugt, obwohl er wegen seiner Ölvorkommen steinreich sein müsste. Unzählige Banden terrorisieren dort recht ungestört im Namen des Volks die Bevölkerung.

Im Kongo (67 Millionen Einwohner) ist die staatliche Autorität seit dem Sturz Mobutus atomisiert, außerdem wird der Osten von seiner Nachbarn Ruanda und Uganda und deren lokalen Helfershelfern ausgebeutet. Weite Teile des Landes befinden sich in den Händen von Milizen, und ein Ende ist nicht in Sicht.

Südafrika (48 Millionen Einwohner) steht die Tragödie womöglich erst bevor. Die weiße Mittel- und Oberschicht nimmt Reißaus, weil sie für sich keine wirtschaftliche Zukunft sieht, und der African National Congress zerfällt in einen radikalen Flügel um ANC-Führer Jacob Zuma und einen pragmatischeren um den Staatspräsidenten Thabo Mbeki, der Cliquenwirtschaft betreibt, und dessen Leute sich als "fat cats" die Stammplätze an den Futtertrögen des Landes gesichert haben. Darüber hinaus macht das Land hauptsächlich durch seine überbordende Kriminalität und ausländerfeindliche Ausschreitungen Schlagzeilen.

Daneben irrlichtern mittelgroße, wirtschaftlich einst erfolgreiche Staaten wie Côte d'Ivoire (21 Millionen Einwohner) und Simbabwe (12 Millionen Einwohner) zwischen Bürgerkrieg und Rekordinflation hin und her. Von Somalia (rund 10 Millionen Einwohner) ganz zu schweigen. Liberia (3,4 Millionen Einwohner) und Sierra Leone (5,2 Millionen Einwohner) wurden immerhin befriedet.

Richtig gut entwickeln sich nur Botswana (1,9 Millionen Einwohner) und Mauritius (1,25 Millionen Einwohner), und auch die Seychellen (85.000 Einwohner) bieten wenig Anlass zur Sorge.

Der vollständige Artikel hier >> Kenia: Die Schuldigen der Massaker sitzen heute im Kabinett

Hoffentlich läuft Ghana nicht auch noch aus dem Ruder!

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