Merkel: Wir können unmöglich Afrika mit unserer europäischen Erfahrung etwas aufdrängen
Angela Merkel Superstar
Es ist ihr erster Termin nach dem G8-Gipfel: Auf dem Kirchentag in Köln bejubeln tausende Gläubige die Kanzlerin. Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus gratuliert der Regierungschefin zu ihrer Führungsstärke – und kritisiert die Ergebnisse des Gipfels
Kein freier Platz weit und breit. Die Kanzlerin kommt, das zieht die Menschen an. Seit Stunden warten tausende Besucher des Kirchentags auf die Regierungschefin. Rentnerinnen sitzen auf dem schmutzigen Steinboden. Für Kinder bleibt nur der Schoß der Eltern. Vor den Toren stehen mehr Menschen als schon drinnen sind. Sie müssen draußen bleiben, die Halle ist längst voll. „Ich bin seit drei Stunden hier“, erzählt eine Besucherin. Sie konnte sich einen Pappkarton zum Sitzen ergattern und freut sich nun auf die Kanzlerin. Die kommt pünktlich, ein Riesenjubel empfängt sie. „Hinsetzen, hinsetzen“, rufen die Zuschauer in Sprechchören in Richtung Fotografen. Alle wollen Merkel sehen.
Die Kanzlerin lächelt. Etwas geschafft sieht sie aus nach dem Kraftakt von Heiligendamm. Müde trägt sie ihre Rede vor. Sie fordert Mindeststandards für die globale Arbeitswelt, spricht über die Risiken von Hedge-Fonds und darüber, dass Afrika nicht nur Geld sondern auch Institutionen brauche, um die Hilfe sinnvoll einzusetzen. Merkel warnt dabei vor westlicher Überheblichkeit im Umgang mit den afrikanischen Ländern. „Wir können unmöglich Afrika mit unserer europäischen Erfahrung etwas aufdrängen“, sagte sie.
Es läuft gut für die Kanzlerin an diesem Morgen in Köln. Der Evangelische Kirchentag ist ein Heimspiel für die Protestantin. Die Leute klatschen, wann immer es sich anbietet. „Heiligendamm ist ein kleiner Schritt unter vielen – nicht mehr, aber auch nicht weniger“, sagt die Kanzlerin – und das Publikum jubelt ihr zu. Als ihr Moderator Wolf von Lojewski nach der Rede einen Kirchentags-Schal überreicht, ist der Applaus ohrenbetäubend.
(Hervorhebungen KDL)
Danke, Angie, sag das aber bitte auch mal den Entwicklungshelfern und Diplomaten!
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