Diskussion über Themen der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) in/mit Westafrika einschließlich (und vor allem) der politischen sowie sozio-ökonomischen Bedingungen in den Ländern und was EZ bewirken kann -- oder auch nicht -- oder ob sie aber nicht sogar schadet. ACHTUNG: In Ermangelung von Kommentaren lediglich Beiträge zu EZ-Themen. _________________________________________________________________

21. Mai 2009

Stop Trying To 'Save' Africa

zwar etwas älter, aber immerhin ...

By Uzodinma Iweala
Sunday, July 15, 2007; Page B07


(...)
They [the celebrities] fly in for internships and fact-finding missions or to pick out children to adopt in much the same way my friends and I in New York take the subway to the pound to adopt stray dogs.
(...)
There is no African, myself included, who does not appreciate the help of the wider world, but we do question whether aid is genuine or given in the spirit of affirming one's cultural superiority. My mood is dampened every time I attend a benefit whose host runs through a litany of African disasters before presenting a (usually) wealthy, white person, who often proceeds to list the things he or she has done for the poor, starving Africans. Every time a well-meaning college student speaks of villagers dancing because they were so grateful for her help, I cringe. Every time a Hollywood director shoots a film about Africa that features a Western protagonist, I shake my head -- because Africans, real people though we may be, are used as props in the West's fantasy of itself. And not only do such depictions tend to ignore the West's prominent role in creating many of the unfortunate situations on the [African] continent, they also ignore the incredible work Africans have done and continue to do to fix those problems.
(..)
Africa wants the world to acknowledge that through fair partnerships with other members of the global community, we ourselves are capable of unprecedented growth.

Uzodinma Iweala is the author of "Beasts of No Nation," a novel about child soldiers.

Hier noch einmal der Link zum Washington Post > Artikel

Meinungen hierzu:

> Has the Continent Benefited from the 'Awkward Embrace' of Celebrities?

> Iweala's WaPo Piece

Andrea Böhm schreibt auf ihrem > Kongo-Blog auf blog.ZEIT.de

"Wir brauchen immer noch weiße Gesichter, um Afrika zu sehen. Erst waren es die Missionare und Kolonialherren, jetzt sind es die VIP-Wohltäter. Wenn es um Menschenrechtsverletzungen in Russland, Birma oder dem Iran geht, identifizieren wir uns problemlos mit Betroffenen aus diesen Ländern, mit einer Anna Politkowskaja, einer Aung San Suu Kyi oder einer Shirin Ebadi. Das heisst: wir erkennen an, dass diese Menschen nicht nur Opfer sind, sondern auch Handelnde. Wenn es um den Kongo, um Darfur oder Malawi geht, brauchen wir Angelina Jolie, Mia Farrow oder Bono. Als ob es dort keine Aktivisten gäbe, die sich wehren, sich kümmern, sich engagieren. Als ob dort nur eine Masse der Hilf-und Wehrlosen, der Infantilen vor sich hindämmert, denen weiße Amerikaner und Europäer unter die Arme greifen müssen.
"

2. Mai 2009

Die Krise ist gut für Afrika

Daniel Steinmaier: Interview mit James Shikwati über Entwicklungshilfe, freien Markt und freie Wahl Jungle World Nr. 18, 30. April 2009

Die Krise ist gut für Afrika

Der kenianische Ökonom James Shikwati ist Gründungsdirektor des »Inter Region Economic Network« (IREN), eines marktliberalen Think Tanks für den wirtschaftlichen Fortschritt Afrikas. Er ist strikter Gegner von Entwicklungshilfe.

(...)

Und dass die Entwicklungshilfe nun gekürzt zu werden droht, ist das ein Grund zur Freude?

Ich denke, dass Entwicklungshilfe eingestellt wer­den sollte. Entwicklungshilfe verstärkt ein globales Wirtschaftssystem, das vom IWF und der Weltbank überwacht wird. Dieses System sorgt da­für, dass Afrika Rohmaterialien exportiert, statt selbst Produkte herzustellen und diese zu exportieren. Die Entwicklungshilfe ist Teil dieses Systems, sie sorgt dafür, dass Afrika von diesen Struk­turen abhängig bleibt. (Hervorhebung KDL)

(...)

>> Zum vollständigen Interview

Das Interview bedarf keiner weiteren Kommentierung!

Dann rappelts richtig im Karton

"Eine meiner ersten konkreten Erinnerungen: brennende Obstkisten im Süden Frankreichs. Ich war vielleicht vier, als französische Bauern dagegen protestierten, dass ihr Markt von billigerem spanischen Obst geflutet worden war. Die Preise brachen ein, sie drohten ihrer Lebensgrundlage beraubt zu werden. Statt sich an den Händen zu fassen, versöhnliche Lieder zu singen und Kerzen anzuzünden, nahmen sie schwere Gegenstände in die Hand, sangen die Marseillaise und fackelten Autos und Obstkisten ab."

Aus: >> Spreeblick

Das passiert sehr bald auch im Süden gegenüber dem Norden. Und dann rappelts richtig im Karton -- und zwar auch bei UNS! Es wird Zeit, dass wir das begreifen und langsam mit gerechten Handelbeziehungen anfangen!