Diskussion über Themen der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) in/mit Westafrika einschließlich (und vor allem) der politischen sowie sozio-ökonomischen Bedingungen in den Ländern und was EZ bewirken kann -- oder auch nicht -- oder ob sie aber nicht sogar schadet. ACHTUNG: In Ermangelung von Kommentaren lediglich Beiträge zu EZ-Themen. _________________________________________________________________

11. Dezember 2009

EZ Kritik: Der Privatsektor muss in die Gänge kommen

E+Z 12 / 2009

„Zivilcourage und politische Auseinandersetzung“

"Andrew Mwenda von The Independent in Kampala gehört zu den prominenten afrikanischen Intellektuellen, die die Entwicklungshilfe kritisieren. Er betont, dass der Privatsektor in die Gänge kommen muss.

[ Interview mit Andrew Mwenda ]

E+Z: Ist Entwicklungshilfe schädlich oder nützlich?

Mwenda: Es kommt drauf an. Alles in allem ist Entwicklungshilfe kein effektives Instrument der Politik.
– Erstens richtet sie sich an unsere Armut, nicht an unseren Reichtum. Sie ist darauf gerichtet, unsere Schwächen auszubügeln, anstatt unsere Stärken zu nutzen. Folglich subventioniert sie unser Versagen, anstatt Innovationen und Leistung zu belohnen.
– Zweitens trennt sie Staat und Bürger. Wenn das finanzielle Überleben von Regierungen von den Gebern abhängt, ist es logisch, dass sie sich eher an deren Interessen als an denen ihrer Bürger orientieren. "

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7. Dezember 2009

Klima-Hysterie 2

SPIEGEL-Essay

Scheitern wäre ein Erfolg

Von Bjørn Lomborg

Warum die Menschheit den Klimaschutz vertagen sollte.

Auszüge:

(...) „Um es drastisch zu formulieren: Die ambitioniertesten Kohlendioxid-Einsparungen könnten uns um ein Vielfaches mehr kosten als der Klimawandel selbst. Ohne wirkliche Alternativen zu fossilen Energien würden wir letztlich nur das Wirtschaftswachstum beschädigen. Zweitens: Der Ansatz ist politisch mangelhaft. Denn die Nationen verfolgen ganz unterschiedliche Ziele in Kopenhagen. Sie alle vereint höchstens, dass es ihrer Bevölkerung nicht leicht zu vermitteln sein wird, Emissionen zu reduzieren, nur um dem Rest der Welt in hundert Jahren ein wenig zu helfen. Besonders klar ist dies für die beiden Schlüsselnationen China und Indien, die sehr abhängig sind von fossilen Energiequellen. Nur durch sie gelingt es, Millionen Menschen aus der Armut zu befreien. Die Kluft zwischen Industriestaaten und Schwellenländern in dieser Frage wird das entscheidende Hindernis sein beim Versuch, einen Nachfolgevertrag für das Kyoto-Protokoll auszuhandeln. China und Indien sind die größten Treibhausgas-Emittenten des 21. Jahrhunderts. Vom Kyoto-Protokoll waren sie noch ausgenommen, weil sie während der Industrialisierung des Westens so wenig emittiert haben. Warum aber sollten China und Indien nun beim Kappen von Kohlendioxid mitmachen? Dem Druck standzuhalten ist für sie viel plausibler. Denn Klimamodelle zeigen, dass China unterm Strich von der globalen Erwärmung sogar eher profitieren wird. Obwohl es auch negative Seiten des Klimawandels gibt, werden die positiven überwiegen. Wärmere Temperaturen kurbeln die landwirtschaftliche Produktion an. Auch wird sich die Gesundheit der Bevölkerung verbessern. Zwar steigt die Zahl der Toten bei Hitzewellen. Gleichzeitig sterben aber im Winter weniger Menschen, etwa an wetterabhängigen Krankheiten wie der Grippe. Denn die globale Erwärmung wird einen viel dramatischeren Effekt auf die minimalen Temperaturen im Winter haben als auf die maximalen Temperaturen des Sommers. Vor allem die Europäer haben vorgeschlagen, dass die reichen Nationen den Entwicklungsländern für die Zustimmung zu einem Vertrag in Kopenhagen etwas bezahlen müssten. Doch sind die Steuerzahler in den Industriestaaten wirklich willens, Hunderte Milliarden Euro in die Entwicklungsländer zu transferieren, nur um Projekte von beschränkter Wirkung zu unterstützen?“ (...) Zum >> Artikel in SPIEGEL Online

Zusätzlich zu den o.g. Argumenten bekomme ich immer die Krise, wenn ich von den Summen höre, die der Norden in den Süden transferieren soll. "Schon mal etwas von Absorptionsfähigkeit (bzw. deren Grenzen) der jeweiligen Verwaltungen/Volkswirtschaften der Länder des Südens gehört?", frage ich mich da jedesmal. Die ist jetzt schon in vielen Fällen überschritten. Von Korruption brauchen wir dann gar nicht mehr zu reden. Zu diesem Thema auch der frühere Blogbeitrag über einen Aufsatz im Cicero Magazin über >> Klima-Hysterie, der in die gleiche Kerbe haut. In dem Blogbeitrag wird auch noch einmal die Zweifelhaftigkeit der Gledtransfers angesprochen.