Diskussion über Themen der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) in/mit Westafrika einschließlich (und vor allem) der politischen sowie sozio-ökonomischen Bedingungen in den Ländern und was EZ bewirken kann -- oder auch nicht -- oder ob sie aber nicht sogar schadet. ACHTUNG: In Ermangelung von Kommentaren lediglich Beiträge zu EZ-Themen. _________________________________________________________________

11. Dezember 2009

EZ Kritik: Der Privatsektor muss in die Gänge kommen

E+Z 12 / 2009

„Zivilcourage und politische Auseinandersetzung“

"Andrew Mwenda von The Independent in Kampala gehört zu den prominenten afrikanischen Intellektuellen, die die Entwicklungshilfe kritisieren. Er betont, dass der Privatsektor in die Gänge kommen muss.

[ Interview mit Andrew Mwenda ]

E+Z: Ist Entwicklungshilfe schädlich oder nützlich?

Mwenda: Es kommt drauf an. Alles in allem ist Entwicklungshilfe kein effektives Instrument der Politik.
– Erstens richtet sie sich an unsere Armut, nicht an unseren Reichtum. Sie ist darauf gerichtet, unsere Schwächen auszubügeln, anstatt unsere Stärken zu nutzen. Folglich subventioniert sie unser Versagen, anstatt Innovationen und Leistung zu belohnen.
– Zweitens trennt sie Staat und Bürger. Wenn das finanzielle Überleben von Regierungen von den Gebern abhängt, ist es logisch, dass sie sich eher an deren Interessen als an denen ihrer Bürger orientieren. "

Weiter in E+Z: >> „Zivilcourage und politische Auseinandersetzung

7. Dezember 2009

Klima-Hysterie 2

SPIEGEL-Essay

Scheitern wäre ein Erfolg

Von Bjørn Lomborg

Warum die Menschheit den Klimaschutz vertagen sollte.

Auszüge:

(...) „Um es drastisch zu formulieren: Die ambitioniertesten Kohlendioxid-Einsparungen könnten uns um ein Vielfaches mehr kosten als der Klimawandel selbst. Ohne wirkliche Alternativen zu fossilen Energien würden wir letztlich nur das Wirtschaftswachstum beschädigen. Zweitens: Der Ansatz ist politisch mangelhaft. Denn die Nationen verfolgen ganz unterschiedliche Ziele in Kopenhagen. Sie alle vereint höchstens, dass es ihrer Bevölkerung nicht leicht zu vermitteln sein wird, Emissionen zu reduzieren, nur um dem Rest der Welt in hundert Jahren ein wenig zu helfen. Besonders klar ist dies für die beiden Schlüsselnationen China und Indien, die sehr abhängig sind von fossilen Energiequellen. Nur durch sie gelingt es, Millionen Menschen aus der Armut zu befreien. Die Kluft zwischen Industriestaaten und Schwellenländern in dieser Frage wird das entscheidende Hindernis sein beim Versuch, einen Nachfolgevertrag für das Kyoto-Protokoll auszuhandeln. China und Indien sind die größten Treibhausgas-Emittenten des 21. Jahrhunderts. Vom Kyoto-Protokoll waren sie noch ausgenommen, weil sie während der Industrialisierung des Westens so wenig emittiert haben. Warum aber sollten China und Indien nun beim Kappen von Kohlendioxid mitmachen? Dem Druck standzuhalten ist für sie viel plausibler. Denn Klimamodelle zeigen, dass China unterm Strich von der globalen Erwärmung sogar eher profitieren wird. Obwohl es auch negative Seiten des Klimawandels gibt, werden die positiven überwiegen. Wärmere Temperaturen kurbeln die landwirtschaftliche Produktion an. Auch wird sich die Gesundheit der Bevölkerung verbessern. Zwar steigt die Zahl der Toten bei Hitzewellen. Gleichzeitig sterben aber im Winter weniger Menschen, etwa an wetterabhängigen Krankheiten wie der Grippe. Denn die globale Erwärmung wird einen viel dramatischeren Effekt auf die minimalen Temperaturen im Winter haben als auf die maximalen Temperaturen des Sommers. Vor allem die Europäer haben vorgeschlagen, dass die reichen Nationen den Entwicklungsländern für die Zustimmung zu einem Vertrag in Kopenhagen etwas bezahlen müssten. Doch sind die Steuerzahler in den Industriestaaten wirklich willens, Hunderte Milliarden Euro in die Entwicklungsländer zu transferieren, nur um Projekte von beschränkter Wirkung zu unterstützen?“ (...) Zum >> Artikel in SPIEGEL Online

Zusätzlich zu den o.g. Argumenten bekomme ich immer die Krise, wenn ich von den Summen höre, die der Norden in den Süden transferieren soll. "Schon mal etwas von Absorptionsfähigkeit (bzw. deren Grenzen) der jeweiligen Verwaltungen/Volkswirtschaften der Länder des Südens gehört?", frage ich mich da jedesmal. Die ist jetzt schon in vielen Fällen überschritten. Von Korruption brauchen wir dann gar nicht mehr zu reden. Zu diesem Thema auch der frühere Blogbeitrag über einen Aufsatz im Cicero Magazin über >> Klima-Hysterie, der in die gleiche Kerbe haut. In dem Blogbeitrag wird auch noch einmal die Zweifelhaftigkeit der Gledtransfers angesprochen.

24. November 2009

Die Entwicklungshilfe-Parabel: Der systemische Denkfehler

Ich schaue gerne immer wieder in „alte“ Schriften und Bücher, da die Probleme, die gegen EZ sprechen, nicht erst seit heute, sondern schon immer bestehen. Bereits in seinem 2002 erschienen Buch hat sich Richard Rottenburg damit befasst:

Weit hergeholte Fakten: Eine Parabel der Entwicklungshilfe

Bei amazon.de, wo das Buch heute noch für fast EUR 30,- erworben werden kann, wird folgende Rezension aus der Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 03.12.2002 zitiert:

„Andreas Rosenfelder urteilt in der FAZ: ein ‚epistemologischer Thriller über die Entwicklungshilfe". Er schreibt u.a. "... Rottenburg, als Feldforscher viele Jahre in Afrika unterwegs, erkundete für seine "Parabel der Entwicklungshilfe" die Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit. Doch anstatt verstummt aus dem Felde der Institutionskürzel zurückzukehren, das der Ethnologe mit seinem Diktiergerät wie mit einer Wünschelrute durchforschte, verwandelt Rottenburg die Sprache der Systeme in Poesie. Schon die Einführung der Phantasieländer Normland und Ruritanien und die Verschleierung der Namen weist alle Beteiligten als Gefangene ihrer Fiktionswelten aus ... und aus diesem Spiel gibt es für keinen Mitspieler ein Entkommen. ... Wie die durchgerosteten Schiffe im Hafenbecken und die Lastwagenwracks am Straßenrand übersäen die Überreste verendeter Projekte den afrikanischen Kontinent. Doch im zutiefst widersprüchlichen Grundgedanken der Entwicklungshilfe, die unvermeidlich sowohl auf die Selbständigkeit des Empfängers als auch auf die Vorbildhaftigkeit des Gebers abstellt, sucht niemand den Fehler. ...’ “

Quelle: hier >> klicken

Die Apologeten der EZ meinen ja immer, sie hätten das Instrumentarium im Laufe der Zeit so verfeinert bzw. verbessert, dass „alte“ Kritik nicht mehr zutrifft. Sie übersehen dabei, dass es sich um strukturelle und systemische Probleme handelt, die nicht durch eine Verbesserung der Instrumente und Verfahren behoben werden können. Die Paris Declaration lässt grüßen!
Rottenberg hat das m.E. sehr gut beschrieben (Seite 90):

„Die zeitgenössischen komplexen Gesellschaften Afrikas sind in soziale Welten gegliedert, die intern als Konsensgemeinschaften wahrgenommen werden. In den voneinander getrennten sozialen Welten ist wirtschaftliches und politisches Handeln sozial und kulturell eingebettet, so dass ökonomische und politische Rationalität gemeinschaftlicher Rationalität weitgehend untergeordnet bleibt. In der Sprache Max Webers würde man sagen: Die sozialen Welten erleben sich als Binnenwelten, die sich von ihren Außenwelten dadurch abgrenzen, dass sie zwischen Binnen- und Außenmoral unterscheiden. Während die Verpflichtung zu gegenseitiger Hilfe in der Binnenwelt hoch oben in der Wertehierarchie rangiert, sinkt sie in der Außenwelt unterhalb des Nullpunktes. Eine Folge daraus ist, dass der soziale Raum zwischen den Binnenwelten moralisches Niemandsland ist: hier gilt ein hemmungsloser Erwerbstrieb und es kommt zu einer sich ausbreitenden Käuflichkeit bei allen, die sich hier begegnen.
(…)
Die empirische Kasuistik, zu der man mit Hilfe dieser modernisierungs-theoretischen Folie kommt, lässt in den komplexen Gesellschaften Afrikas folgendes Grundmuster erkennen: Transaktionen, die im Rahmen von Märkten oder Bürokratien stattfinden, werden nicht durch Systemvertrauen, sondern primär durch persönliches Vertrauen abgesichert. Dort, wo die Ethik des Marktes oder der Bürokratie gelten sollte, greifen die Akteure auf die Ethik der Binnenwelt zurück: Die Verpflichtung zu gegenseitiger Hilfe gegenüber konkreten Menschen wird höher eingeschätzt als die Verbundenheit gegenüber unpersönlichen Verfahrensregeln. Schutz- und Loyalitätsverpflichtungen im Rahmen von Verwandtschaft, Freundschaft und Nachbarschaft sowie im Rahmen von Person-Klient-Beziehungen sind wichtiger und verbindlicher als die Befolgung von Regeln, deren Sinn darin besteht, dass sie gerade ohne Ansehen der Person gelten. Sobald sie einmal in Gang gebracht wurden, verstärken sich die Rückgriffe auf Brüderlichkeit rekursiv und werden endemisch. Haben zwei Leute sich erst einmal auf eine Transaktion eingelassen, die in Bezug auf die offiziellen Verfahrensregeln illegal ist, halten sie zukünftig wie Pech und Schwefel zusammen, um die wechselseitige Gefährdung zu minimieren. Das Ergebnis der so skizzierten Vergesellschaftungslücke ist oft eine spezifische Form der Anomie.“

Wenn ich mich gegen EZ ausspreche, dann tun die Apologetenimmer so, als würde ohne sie dann gleich ganz Afrika (noch mehr) am Stock gehen und alles zusammenbrechen (ich überspitze). Das ist aber eine unglaubliche Missachtung der Intelligenz und persönlichen wie wirtschaftlichen Ressourcen der afrikanischen Partner -- wobei zwar immer von Partnern auf Augenhöhe gesprochen wird, im Grunde aber nach wie vor eine koloniale Mentalität an den Tag gelegt wird. Vor allem wird übersehen, dass Afrika ohne unsere EZ besser dran wäre! Hier stimme ich Rotteburg zu bzw. werde von ihm bestätigt, der im Rahmen der Beschreibung von „Spielrunden“ (d.h. von EZ-Projekten bzw. deren positiver Wirkungen) ausführt (Seite 70):

„Es kann schon sein, dass als Nebeneffekt solcher Spielrunden ein paar erfüllt werden. Doch offenbar sind diese Veränderungen nicht groß genug, um das Spiel erfolgreich zu Ende zu bringen. Hier drängt sich der Verdacht auf, dass die Fortführung dieses Spiels die Entstehung eines anderen, vermutlich besseren Spiels verhindert. Wenn das so ist, bestünde die wichtigste Folge der Entwicklungskooperation in der Verhinderung von besseren Möglichkeiten. Und hier drängt sich gleich der nächste Verdacht auf: Die Verhinderung scheint auf der Arena der Entwicklungskooperation selbst zustande zu kommen, sie lässt sich weder auf Mechanismen zurückführen, die allein in der Gesellschaft verankert sind, um deren Entwicklung es geht, noch auf Mechanismen, die vor allem in den so genannten bzw. liegen. Der Mechanismus, der innerhalb der Entwicklungs-Arena dafür verantwortlich ist, dass das Spiel trotz alledem im Prinzip unverändert weiterläuft, hängt vermutlich mit einem Repräsentationsproblem zusammen.“

Noch einmal, nach fast 31 Jahren in der EZ bin ich davon überzeugt: Sie richtet mehr Schaden an, als sie Positives bewirkt. Vor allem auch deshalb, weil die einzige Daseinsberechtigung der EZ völlig in den Hintergrund getretene ist: EZ muss sich selbst überflüssig machen. Das hat unser neuer Minister kürzlich mal wieder ins Bewusstsein gerufen (>> Im FAZ-Gespräch: Dirk Niebel). Hier zeigt sich auch der Vorteil fachfremder Minister: Sie sprechen die Wahrheit so klar und unschuldig aus. Mal sehen, wie lange noch!

Ich muss auch noch einmal betonen, dass das Herunterfahren der EZ (bzw. die Entwicklung einer Exit-Strategie) NICHT bedeutet, dass damit das Ende der Beziehungen zwischen Afrika und den Rest der Welt eingeläutet würde. Das Gegenteil wäre der Fall!

Weitere >> Leseproben des Rottenburg-Buchs.

19. November 2009

Klima-Hysterie und EL des Südens

Wie sich die Klima-Hysterie tatsächlich auf die EL des Südens auswirkt, wird oft falsch dargestellt.

Cicero Magazin:

>> Die Klima-Hysterie

Die Menschheit steht unmittelbar vor einer Klimakatastrophe. So lautet der Konsens.

(...)

"Ist es wirklich ethisch, die potenziellen Probleme künftiger Generationen über die konkreten Probleme der heute lebenden Menschen zu stellen? Viele in Afrika, Asien und Lateinamerika leiden unter unsäglichen hygienischen Verhältnissen, verschmutztem Wasser und verschmutzter Luft. Dies ist eine der häufigsten Todesursachen von Kindern. Ihnen könnte geholfen werden, hier und heute, mit einfachen technischen Mitteln: Kläranlagen, Elektrifizierung, billige Medikamente. Die Öffentlichkeit hierzulande sorgt sich indes um die Afrikaner als mögliche Klimaopfer in hundert Jahren.

Und noch ein zweites Dilemma wird langsam deutlich: Klimaschutz, so denken die meisten, sei gleichbedeutend mit Umweltschutz. Ein fataler Irrtum. Wenn alle Mittel in die Klimarettung gepumpt werden, geraten Überfischung, Tropenwaldzerstörung, Luft- und Wasserverschmutzung in Entwicklungsländern aus dem Fokus. Schlimmer noch: Schon heute wird Regenwald gerodet, um Ölpalm- und Zuckerrohrplantagen für Bio-Treibstoffe anzupflanzen. Schon heute demonstrieren Mexikaner gegen hohe Brotpreise, weil der Biospritbedarf des Nordens den Mais verteuert. Die „Klima-über-alles“-Stimmung könnte sich zu einem massiven Umweltproblem auswachsen."

Um sich in Sachen "Klimawandel" ein kritisches Bewusstsein zu erhalten, kann ich nur die Lektüre des >> Cicero-Artikels empfehlen. Dort gibt es weitere Links zum Thema. Übrigens: Die Debatte bzw. Kampagne ums Waldsterben lässt grüßen!

Bereits ist von Milliarden Transfers zum Ausgleich der vom Norden verursachten Klimaschäden im Süden die Rede.

>> Africa puts price tag on climate change

"According to a draft resolution, African countries want rich nations to pay 67 billion US dollars a year to mitigate the effects of global warming on the world’s poorest continent. The resolution came out of a meeting held by 10 African leaders in Ethiopia’s capital Addis Ababa to find a common stance ahead of the UN climate conference in Copenhagen in December."

Tja, das liebe Geld. Es solls richten! Wirklich? Prof S B Kendie, Director, Centre for Development Studies, University of Cape Coast, Ghana, schrieb dieser Tage einem meiner ghanaischen Kollegen dazu in einer eMail, die ich als Kopie erhalten habe:

"What do the African leaders need the billions of dollars on climate change for? To fuel more corruption? How transparent have we been as african leaders at all levels to ensure that resources are used for poverty reduction and for growth? We need to question our governance processes and the leadership style and this should be at all levels. The asantehene has set an excellent example. How many of our leaders are willing to take such bold steps when those entrusted with public resources appropriate these to private benefit? Do we as leaders appreciate what is good in our cultures and allow those values to guide our actions? I wonder."

Anstelle von Bargeld müsste das unmittelbare Ziel zunächst sein, den Ausverkauf afrikanischer potentieller landwirtschaftlicher Böden zu verhindern bzw. dem entgegen zu wirken und die kleinbäuerliche Landwirtschaft massiv zu fördern.

18. November 2009

Ich fass es nicht!

Wie sagt man beim Mann: Der Verstand steckt wo ...?! Frauen scheinen trotz aller G... dann doch (im letzten Moment) rationaler zu sein!

Gefälschte Traveller-Schecks
18.11.2009 - INGELHEIM

(gg). Gefälschte Schecks sollte eine 49 Jahre alte Frau zu Geld machen. Die Ingelheimerin hatte bei einer Singlebörse im Internet einen Ghanesen kennengelernt, der ihr letztlich von Geldschwierigkeiten erzählte und sie bat, die Schecks einzulösen. Den Betrag sollte sie dann per Western Union nach Ghana überweisen. Da die Ingelheimerin aber misstrauisch wurde und in weiser Voraussicht die Polizei und die Bank informierte, konnte ein Schaden von 4000 Euro verhindert werden. Die Polizei stellte die aus Ghana zugesandten gefälschten Schecks sicher. Hervorhebung: KDL

Ja, ja die Ghanesen: dass es Ghanaer heißt, kann man ja von einem Zeitungsjournalisten nicht erwarten!

Quelle: >> hier

17. November 2009

Die Sicht des Außenstehenden: Wo fließen bloß all die EZ-Gelder hin? Es ist kein richtiger Fortschritt zu sehen!

Christoffer Steffen ist IT-Spezialist und Geschäftsmann und hat viele Jahre in Westafrika, hauptsächlich Benin, gearbeitet. Er hat(te) engen Kontakt zur EZ-Szene bzw. ihren Apologeten. Neben den Ausländern in Benin – auch aus dem Nicht-EZ-Sektor – hat er aber auch vor allem zur Bevölkerung intimen Kontakt gepflegt. Dabei hat er sich den Blick fürs Wesentliche erhalten. Ich kenne ihn persönlich und lese sein Buch, das er über seine Jahre in Afrika (398 Seiten) geschrieben hat, mit sehr viel Interesse. Es hebt sich von den vielen pseudo-wissenschaftlichen Ergüssen der EZ-Experten erfrischend ab und enthält neben persönlichen Erlebnisse, Erfahrungen und Bewertungen auch einfache, aber korrekt recherchierte Fakten und Hintergründe (so z.B. zum Vooddo oder zur Vielweiberei, to mention but a few).

Besonders freut mich seine Einschätzung der EZ (Seite 36):

„Das Wort ‚Nachhaltigkeit’ ist besonders beliebt und wird als Schlagwort für alles benutzt. Nachhaltige Entwicklungshilfe müsse betrieben werden. Für mich doppelt gemoppelt. Was soll denn das für eine Art von Entwicklungshilfe sein, wenn sie nicht nachhaltig ist? Wenn sich etwas entwickelt, um danach wieder zurückzusinken, dann ist das für mich keine Entwicklung, sondern ein Rückschritt. Entwicklung, so sagt das Wort schon, ist immer nachhaltig. Man könnte hier ewig über den Sinn oder Unsinn von Entwicklungshilfe diskutieren. So einfach, wie ich es in diesen paar Zeilen dargestellt habe, ist es natürlich nicht. Meine persönliche Meinung ist, dass kein richtiger Fortschritt zu sehen ist. Ich sehe nicht, wo all die Gelder hin verschwinden, außer in schöne Arbeitsplätze für uns Deutsche in Benin. Sicher, es hat sich auch einiges gebessert, kein Zweifel. Aber würde es den Beninern schlechter gehen, wenn all wir Helfer nicht in Benin wären? An dieser Stelle der Hinweis auf David Signers* Artikel im Anhang dieses Buchs. Er macht auf für mich anschauliche Weise klar, warum wir nicht einfach unsere europäische Denkweise in die Köpfe der Afrikaner verpflanzen können.“

Zum Letzteren höre ich die EZ-Kollegen schon gleich wieder aufschreien: Aber wir verpflanzen doch gar nicht unsere europäische Denkweise, sondern sehen doch die afrikanische Perspektive (etc. pp.). Um dann zu räsonieren, was sich alles ändern müsse (natürlich durch EZ), damit es bergauf geht. Und merken dabei gar nicht (oder wollen es nicht, denn Dummköpfe sind all die Kolleginnen und Kollegen ja keinesfalls), dass sie aus ihrer kleinen Box, die europäische (oder deutsche) Sozialisation heißt, nicht heraus kommen (mich eingeschlossen).

Chris ist übrigens ein guter Freund des früheren Botschafters in Benin (1996 – 1999), Volker Seitz** (Leseprobe seines Buchs >> Afrika wird armregiert), der sich auch durch leidenschaftliche EZ-Kritik einen Namen in seinem Unruhestrand gemacht hat. Natürlich nicht bei jedem einen guten Namen, versteht sich. Die Vorwürfe sind meistens: Zu pauschal! Das höre ich auch dauernd, denn, wie bei mir, nach fast 31 Jahren Arbeiten und Leben in Afrika (bei Seitz waren es 17 oder 18 Jahre), hat man zu oft mit fein zesilierten Argumenten die EZ ja selbst verteitigt. Irgendwann hat man erkannt, dass man mit Argumenten aber nicht weiter kommt. In beide Richtungen. Wie oben bereits erwähnt, meine Kolleginnen und Kollegen sind ja keine Dummköpfe, im Gegenteil. Aber ihnen fehlt oft die Erfahrung oder Einsicht (das Thema Interessen einschl. Eigeninteressen will ich hier mal aussen vor lassen). Für mich ist es immer öfter ein Déjà-vu-Erlebnis!

Chris’ Buch kann in Deutschland auf seiner Homepage für EUR 25,- inkl. Porto (bei Versand in D.) >> hier bestellt werden.

* David Signer (2004): „Die Ökonomie der Hexerei oder Warum es in Afrika keine Wolkenkratzer gibt“ (456 Seiten) (Infos z.B. >> hier)

** u.a. 1989 - 1992 Ständiger Vertreter im Niger, 2004 – 2008 Botschafter in Kamerun

P.S.: Ich bekomme in beiden Fällen keine Prozente!

16. November 2009

Reloaded: The Economic Hit Man: Cheating Third World Countries

Eine alte Strory, einfach mal wieder zur Erinnerung;
ODER:
Kann der Westen so der chinesischen Herausforderung begegnen?!

Confessions of an Economic Hit Man: How the U.S. Uses Globalization to Cheat Poor Countries Out of Trillions

"We speak with John Perkins, a former respected member of the international banking community. In his book Confessions of an Economic Hit Man he describes how as a highly paid professional, he helped the U.S. cheat poor countries around the globe out of trillions of dollars by lending them more money than they could possibly repay and then take over their economies. [includes rush transcript]

AMY GOODMAN: John Perkins joins us now in our firehouse studio. Welcome to Democracy Now!
JOHN PERKINS: Thank you, Amy. It’s great to be here.
AMY GOODMAN: It’s good to have you with us. Okay, explain this term, “economic hit man,” e.h.m., as you call it.
JOHN PERKINS: Basically what we were trained to do and what our job is to do is to build up the American empire. To bring—to create situations where as many resources as possible flow into this country, to our corporations, and our government, and in fact we’ve been very successful. We’ve built the largest empire in the history of the world. It’s been done over the last 50 years since World War II with very little military might, actually. It’s only in rare instances like Iraq where the military comes in as a last resort. This empire, unlike any other in the history of the world, has been built primarily through economic manipulation, through cheating, through fraud, through seducing people into our way of life, through the economic hit men. I was very much a part of that.
AMY GOODMAN: How did you become one? Who did you work for?
JOHN PERKINS: Well, I was initially recruited while I was in business school back in the late sixties by the National Security Agency, the nation’s largest and least understood spy organization; but ultimately I worked for private corporations. The first real economic hit man was back in the early 1950’s, Kermit Roosevelt, the grandson of Teddy, who overthrew of government of Iran, a democratically elected government, Mossadegh’s government who was Time‘s magazine person of the year; and he was so successful at doing this without any bloodshed—well, there was a little bloodshed, but no military intervention, just spending millions of dollars and replaced Mossadegh with the Shah of Iran. At that point, we understood that this idea of economic hit man was an extremely good one. We didn’t have to worry about the threat of war with Russia when we did it this way. The problem with that was that Roosevelt was a C.I.A. agent. He was a government employee. Had he been caught, we would have been in a lot of trouble. It would have been very embarrassing. So, at that point, the decision was made to use organizations like the C.I.A. and the N.S.A. to recruit potential economic hit men like me and then send us to work for private consulting companies, engineering firms, construction companies, so that if we were caught, there would be no connection with the government.
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Weitere Links zum Thema:

>> Wikipedia
>> Die Homepage von Perkins

9. November 2009

USD 10 bn for Africa: The love-hate relationship between Africa and China

BBC feature:

African view: China's new long march

Ghanaian writer and former government minister Elizabeth Ohene considers China's impact on Africa.

"In Ghana as in other countries on the continent, the Chinese are here, very visible and very busy. The relationship between Africa and China is a love-hate one - the love is more on the side of the governments and the hate on the side of business, civil society and the unions.
(...)
I have seen them operate at first hand over the past eight years, when I was in government in Ghana.
Many are willing to work seven days a week; if they can get away with paying $2, they will not pay $3; and if you are late with the payment of one interim invoice, they will stop work.
If it suits them, they claim they cannot speak or understand English to get themselves out of sticky situations."

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This artice gave birth to a nmuber of online-comments of which a few are reproduced here. For a more balanced view go to the original article.

"From the African point of view, the West raped us and now we are prostituting ourselves to the Chinese. At least whether we're getting a fair deal or not there's still something concrete on the ground to see with the Chinese unlike the West, World Bank and IMF who only enriched and corrupted our so called leaders (and of course themselves) and made us guinea pigs for their hypothetical economic theories and ideologies. Leave the Chinese alone they might not be that fair or generous but at least we're getting something out of it!!!!!"
Ethiopiawi, Addis Ababa

"I relate so much with this article, it is not funny. Here in Lesotho, the ruling party is financed by the Chinese government, and with that we've been sold out completely!! In the villages, our grandmothers's small shops have gone dry because they cannot compete with 5 cents less of the same product in the Chinese store next door!! I have always wondered where they get such cheap products, come on, we all know economics? People have called on the government to keep check of these products, expiration dates and the likes, but nothing. Unfortunately, we still go and buy there because a 5 cent saving goes a long way for a poor person. Turning to the big clothing factories, now the highest employer in Lesotho, the state of affairs is appalling, it is not surprising why they have the highest HIV infection rates there!! China is the new Colonial Master, and again our corrupt leaders are selling us!!"
Palesa, Maseru, Lesotho

"I read this article from a unique perspective - an African that spent 3 years studying in China now living in Tokyo. The author hits the mark, as do some of the responses with thoughtful comments and pertinent questions. Ultimately, I strongly believe that regardless of the motivations of this superpower or that, Africans need to take charge of their own considerable resources and hold their (mostly corrupt) leaders to account. Until Africans realize and follow through on this, we will always be at the mercy of the reigning superpower(s)."
Aitai, Tokyo

"The moral of the story: be careful what you ask for when dealing with the Chinese because that is precisely what you will get. You may not get what you expect, but you WILL get what you asked for. Businesses who send manufacturing to China do so in order to get cheaper goods. And the Chinese deliver. Their slant on worker conditions, questionable materials in the goods, and resultant pollution from their processes? "That was not part of the deal. Therefore, none of your concern." Oh, and Tanya of Germany, you mention that countries who are overcome by the Chinese will need to rely upon "Western donor nations". The "Western donor nations" are selling themselves to the Chinese, as well, and will be no more."
Dan, Charlotte, NC, USA

"I travelled back to Kenya after a while away, and was surprised at the number of Chinese not just in large-scale government projects, but also "low-level" occupations. Some seem to have adapted quite well: west of Nairobi, at a road project that resulted in a huge traffic snarl-up, a Chinese worker was busy directing traffic around road constructions. Not too far away, a small shop manned by two Chinese was stocked with all manner of goods for sale. Herein, perhaps, lies potential for not-so-good relations: backed (allegedly) by large soft loans from their governments back home, Chinese traders will quickly take over many of the small- to medium-scale businesses that provide locals in Africa with their incomes. It surely will not be long before the first Chinese farmers pop in Africa to compete with locals for land and other resources. When they begin qualifying for citizenship and expand their ownership in African economies (as has happened in Papua New Guinea and Algeria, where they have even demanded a "China town" in Algiers!), the potential for conflict with locals will increase exponentially."
Peter Wanyonyi, Riyadh, Saudi Arabia

"The Chinese influence in Nigeria has been negative as far as I know. They get contracts because they are ready to play 'ball' with the public officials. They do not contribute to the local economy because they hardly buy anything and when they do, they try to underpay local merchants. They take jobs from Nigerians by importing their workforce from China including gardeners and labourers. They do not transfer any skills because they pretend they do not understand English.
Lastly, they are mostly involved in extraction of natural resources and will site 'security reasons' for not establishing factories to process these natural resources in Nigeria. We are better off without trading with them because it is a mostly one-way traffic; underpriced natural resources going from Nigeria to China and finished goods, mostly of inferior quality returns from China to Nigeria."
Olaide , Lagos, Nigeria

Again, there are many more interesting views in the original BBC article, also from Chinese >> here

5. November 2009

Oil: Can Ghana escape the “Resource Curse"?

Feature Article on gahanweb.com:

Leaving a legacy of Transparency in Ghana’s Oil and Gas Industry

Extracts:

" (...) It is an undisputable fact that in the circles of oil and gas exploration, there is little evidence that past oil exports and petrodollars have made enormous contribution to the welfare of developing countries. In Nigeria, 40 years of petroleum exports (about $340 billion earned) have not helped raise standards of living but rather exacerbated conflicts; Gabon, sub-Saharan Africa’s fourth biggest oil producer and the world’s third biggest provider of manganese still has an estimated population of 1.5 million living below the poverty line. Chad is no exception in this regard.Obviously, this means that Ghana needs to proactively consider certain basic issues because the logic behind these calamities in other resource-rich countries is easy to understand. The country should not be obsessed with the notion of ‘fairly distributing oil revenues to all Ghanaians’ when the framework to ensure the equitable oil revenue distribution does not exist. It is interesting to know that the major issues behind the failures of resource-rich developing countries all boil down to “corruption”. If corruption is the yardstick to be used to assess the severity of “Resource Curse”, then definitely Ghana is not so exceptional to elude the grips of the “Devil’s Excrement”. It is against the backdrop of the upsurge of corruption in resource-rich countries especially in the developing world, that the Extractive Industries Transparency Initiative (EITI) was launched in September 2002 to encourage oil and gas companies to publish the payments they make to the governments of countries in which they operate.This article, therefore, seeks to draw the attention of Ghanaians, civil society groups and the Government to the spell of “corruption” that has beclouded the benefits of oil and gas explorations by drawing lessons from other African countries, our close allies. Again, to devise measures that can be put in place to nip this canker in the bud. So, the sixty-four thousand dollar question still remains ‘can Ghana leave a legacy of transparency for petrodollars to be an economic salvation?’"
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3. November 2009

A bus ride in Ghana

"I had been late in getting a ticket at the Government Transport, and as most of the schools in Cape Coast were re-opening on the same day, tickets had been hard to come by. The next best thing, I thought, was to go on a big Neoplan bus. One hoped and prayed, if somebody had invested so much money in purchasing a bus, that they might have invested in getting a good driver. And hopefully, one who would not have taken a quarter bottle of akpeteshie just for the road. "
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29. Oktober 2009

Mehrparteiendemokratie westlicher Provenienz nicht geeignet für afrikanische Vielvölkerstaaten?

America Needs To Apologize To Ghana
(>> Feature Artikel auf Ghanaweb.com)

Auszüge:

“When our late president Nkrumah decided after a careful deliberation that, Ghana with both her multi-ethnicities and tribes would be better served under a one party system, strong was the objection to this notion. This notion was considered undemocratic. To many people, democracy meant multipartyism. However, little did they understood that multipartyism in a multi-ethnic country like Ghana, if not careful, could lead to civil unrest or war. Especially, if these various ethnic tribes and groups are divided by ethnic status-due to wealth and power. Therefore, to prevent the country from such an undesirable fate, it would be best if the country didn't vote at all. But instead of voting opt for a government, which would prioritize the collective interests of all Ghanaians-irrespective of their ethnic background or tribe.
(…)
Today Ghana's multipartyism, more than anything else, is ethnically driven and centered. The people vote for political parties, which they have either a tribal or ethnic affiliation. This type of voting can never have the best interests of the country at heart. And why? you ask. It's because, this type of voting promotes unnecessary ethnic illusion of power of one ethnic group over the other. For instance, we all do know that most supporters affiliated with the NDC party are mostly non Akans. It could also be confirmed that most Akans tend to vote for the NPP party. This trend, should it continue, could lead us into civil war one day. And all because, this form of ethnic division, if provoked by politics, could dump the country into an inferno. Hence, the need for the coalition of all the various political parties in Ghana under One absolute party, which would prioritize the best interests of every child of Ghana. Because really, a people divided are more or less defeated.“

Online-Kommentar (einer von über 100):

“Some of our people are concerned about the "few" who were jailed or died during DR NKRUMAH'S days but easily forget or stupidly ignore the "millions" who benefited.

They have forgotten that America enjoyed centuries of free African labour before adopting democracy. That Britain, Spain, Germany, Italy, Japan, Soviets, Korea, China, Malaysia, Singapore were all at one time dictatorial entities before they laid the foundation for their current status as industrial or economic and financial power houses.

Was it democracy when we were in slavery or was it democracy when we were under those colonial exploiters?

If we don't get smart and forge a new path based on our own doctrine of governance then we shall continue to wallow in abject poverty, diseases, illiteracy, under-development and under represented whilst our human and natural resources continue to enrich other nations.

DR NKRUMAH was for a highly developed GHANA/AFRICA with a powerful, respectful and influential voice on the world stage supporting the voiceless around the world.

Think of how many millions have been condemned to die out of poverty and diseases and wars by the west to further their political aspirations.

The name KWAME NKRUMAH was a nightmare to the west and some of our useless people.”

Ich lass das einfach mal so stehen und jeder kann sich seine eigenen Gedanken machen. Die Wahlen in Afghanistan lassen grüßen!

20. Oktober 2009

Pressefreiheit: afrikanische Staaten überholen Europa

"Eine Reihe von EU-Staaten wurden damit in diesem Jahr von Staaten mit parlamentarischem System in Afrika - Mali (30.), Südafrika (33.) und Ghana (27.) - sowie in Lateinamerika - Uruguay (29.) und Trinidad und Tobago (28.) - überholt. In einigen europäischen Ländern seien Medienmitarbeiter auch vor körperlichen Angriffen nicht sicher, so der Bericht. In Italien seien mafiöse Gruppen und in Spanien (44., vorher 36.) die ETA für Gewalt und Drohungen gegen Medienvertreter verantwortlich. Auch auf dem Balkan dokumentierte Reporter ohne Grenzen (ROG) Fälle von Gewalt gegen Journalisten: So wurde in Kroatien (78.) der Eigentümer und Marketing-Direktor der Wochenzeitschrift "Nacional" bei einem Bombenattentat getötet."

Zum epo-Artikel >> Rangliste der Pressefreiheit: Vorreiterrolle Europas in Gefahr

15. Oktober 2009

Wallraff: Afrika den Affen

Rauswurf und rassistische Parolen

"Dabei begegnete Wallraff offenem Rassismus, noch häufiger aber verdecktem. „Europa den Weißen, Afrika den Affen“ rief man ihm nach. Aus einer Kneipe wurde er mit der Begründung herausgeworfen: „Wir kennen uns hier alle. Dich kennen wir nicht. Verstehst du? Ende!“ Eine Wohnung oder Arbeit zu finden stellte sich ungleich schwieriger dar, wenn auch in den meisten Fällen der Grund für eine Absage ungenannt blieb. "

Ich habe eine gemischtrassige Tochter, da weiß ich, wovon der Mann redet!

weiter zum vollständigen Arikel auf >> Focus-Online

12. Oktober 2009

Is Ghana Becoming A Neo-Colonial State?

Das frage ich mich auch schon lange (und das gilt nicht nur für Ghana). Zum Glück stellt diese Frage aber ein Ghanaer, der übrigens schon älter ist und die letzten Tage der Kolonialzeit noch aus eigener Anschauung kennt. Einige Auszüge aus seinem Featrure-Artikel im Daily Graphic, der größten Tageszeitung Ghanas, vom 12.10.2009:

"The question may take many aback. But on reflection even the small minority who bask in the comforts of foreign largesse would feel a little uncomfortable at their subservience to foreign minor officials. (...)
As I settled down to put these thoughts to paper, a Member of Parliament was commenting on the rehabilitation of Makola market at Ga-Mashi. He said ‘preliminary plans were ready and approach would be made to foreign investors’. I felt salt. 'Can’t we think of doing something for ourselves'? I said to myself. The mind-set should be saved from gathering more cobwebs.Ghana is not a poor un-influential country which must beg to survive. (...)
I was informed that when an ambassador or High Commissioner of a donor country wanted to contact the President, she or he takes the handbag or briefcase and storms into the castle. The envoy walks in when he or she likes. (...)
In so far as we plan our budget expecting subsidy from outside, we would be on the road to neo-colonialist status. Should we mobilise the public to work and suffer a little for a brighter future? Or should we ride in four-wheeled air-conditioned cars and stay in 10-star hotels while those who know the state of our backyard laugh at us?

There is something in pride. Self-reliance breeds confidence. Let us resolve to live within our means while we build the country. Others cannot do it for us. We alone can do it. We resort to the begging bowl and high commissioners of my son’s age will treat us as scum."

Thank you, Mr. K.B. Asante!

>> zum vollen Artikel im Daily Graphic

10. Oktober 2009

EL: Der Hass auf den Westen

"Der Hass auf den Westen. Wie sich die armen Völker gegen den wirtschaftlichen Weltkrieg wehren"

Jean Ziegler, einer der profiliertesten Globalisierungskritiker, stimmt in seinem neuen Buch ein Loblied auf Evo Morales an. Morales habe "einen historischen Bruch mit der kannibalischen Weltordnung vollzogen und dem Westen eine bittere Niederlage zugefügt". Mit Menschenrechten argumentiere der Westen gerne dann, wenn es seinen Interessen nütze, ansonsten schaue er über Menschenrechtsverletzungen gerne hinweg. "Diese Doppelzüngigkeit - der Westen redet ja immer im Namen der ganzen Menschheit, im Namen universeller Werte - diese Doppelzüngigkeit, die ist nicht mehr erträglich für die Völker des Südens. Seit mehr als fünfhundert Jahren beherrschen die westlichen Länder den Planeten. Dabei stellen die Weißen nur dreizehn Prozent der Weltbevölkerung. Die Weltordnung bringt einer großen Zahl von Männern, Frauen und Kindern des Südens unsägliches Leid und neue Demütigungen. Auch sie nährt den Hass auf den Westen." Einen Hass, den Ziegler nicht prinzipiell als destruktiv empfindet - er könne durchaus konstruktiv genutzt werden. Er schärfe das politische Bewusstsein, den Blick auf das Unrecht. Und könne in diesem positiven Sinne ein identitätsstiftendes Nationalgefühl hervorbringen.

Courtesy Joachim Jahnke: Elfi's kritische Presseschau

29. September 2009

Unterstützung der Armutsreduzierung als Alibiveranstaltung

In einem Working Paper des Danish Institute for International Studies >> The new 'New Poverty Agenda' in Ghana: what impact? heißt es im Abstract:

"This paper describes and explains the impact of the international-driven ‘New Poverty Agenda’ in Ghana, focusing on the impact of the Poverty Reduction Strategy Papers (PRSPs) adopted by the New Patriotic Party government in power from 2001 until 2008. The paper argues that the New Poverty Agenda has had some impacts, but not they have been limited and not necessarily helpful in achieving long term poverty reduction. The PRSP was seen by the government in Ghana as necessary to secure debt relief and donor resources, and the strategies produced by the government contained broad objectives rather than concrete strategies on how to achieve those objectives and thus had little impact on government actions. The paper discusses what was actually implemented under the NPP government and the factors influencing those actions. It highlights the constraints Ghanaian governments face in pursuing economic transformation within contemporary domestic and international contexts."

Da sind sie wieder, diese verräterischen Terms und Sätze: "international-driven", und: "... was seen by the government as necessary to secure debt relief and donor resources ..."

Und wieviele personelle und finanzielle Ressourcen hat Ghana vergeudet, um hierfür all die vielen Donor-Missions, internationalen Experten und Konferenzen zu hosten und zu betreuen.

Why Europe needs Africa

In einem Beitrag für die Washington Post vom 21.09.2009 Why the U.S. needs Africa schreibt der ruandische Präsident Paul Kagame, der Anfang Oktober nach Deutschland kommt, u.a.

"It is no longer enough for the United States to work for Africa based on pity; the United States must work with Africa to build both our economies and improve the lives of all of our people. The United States has long supported assistance to Africa. The United States must recognize that Africa is now in a position to be of assistance to the United States. It is time to acknowledge our mutual reliance with clear actions. Yes -- Africa must improve its governance institutions and embrace private-sector development. We appreciate the African Growth Opportunity Act and acknowledge that Africa has not fulfilled its potential; African countries should take responsibility for shortfalls in their efforts and take greater advantage of opportunities under this act.
Meanwhile, the United States should increase financing to U.S. companies wishing to do business in Africa through key financial institutions such as Export-Import Bank of the United States and the Overseas Private Investment Corp. The United States has committed less to African markets than the emerging economies of Asia have; China guarantees nearly 30 times more in loans for investment in Africa than the United States does. Africa's needs are so great that there is ample room for both U.S. and Chinese investment. Increased U.S. investment in Africa would translate into more opportunities for U.S. companies, with high potential for profit flowing back to the U.S. economy."

Ersetzen wir United States durch Europa, dann stimmt es auch. Weg von Pity! Partnerschaft! Gleiche Augenhöhe! Ende des Trendsports Afrika-Ausbeutung! Da sind wir wieder bei meinem Lieblingsthema: Eine >> Exit-Strategy* ist dringlicher denn je!
* im Artikel ab Seite 43

27. September 2009

Wir sind reich, haben die Kraft und die Unehrlichkeit!

Kennen Sie Hagen Rether? Ich bisher nicht, bin aber jetzt auf seine engagierten Texte bei einem auf >> YouTube veröffentlichten Video über eine 3sat-Sendung einer seiner Kleinkunsauftritte gestoßen (ab der 6. Minute über Afrika und wirtschaftliche Ausbeutung des Südens). Er hat übrigens den Deutschen Kleinkunstpreis 2008 gewonnen, was ich natürlich auch nicht wusste. Wie auch, wenn man immer in Afrika weilt und nur zu Besuch nach Deutschland geht -- und nach 4 Wochen froh ist, wenn der Urlaub wieder vorbei ist!

Auch hier zeigt sich wieder, wovon ich überzeugt bin: Afrika braucht keine Entwicklungshilfe, sondern der Norden muss endlich aufhören, den Kontinent auszubeuten! Wenn Afrika sich auf Augenhöhe mit uns politisch, wirtschaftlich und kulturell austauscht, ist das eine Win-Win-Situation für alle. Daher ist eine Exit-Strategie der EZ dringender denn je. Siehe hierzu meinen Beitrag zum HLF-3 (rechts oben anzuklicken, ab Seite 43 im Beitrag).

14. August 2009

Corruption Allegation Has Made Me Popular

Andere Länder, andere Sitten ... und andere Moralvorstellungen!

"Much as the former Youth and Sports Minister might not be happy about the manner in which his image and reputation were dented by the corruption allegations levelled against him, Alhaji Muntaka Mubarak however takes delight in the fact that his name has become a household one on the lips and minds of every Ghanaian.
He believes the events that led to his resignation as a substantive Minister has made him more popular in the eyes of Ghanaians. "

>> zum Artikel (ghanaweb.com)

8. August 2009

Colonial impact on today's realities: Down with Black Imperialism in the North

Ich bin zwar kein Freund davon, alle heutigen Probleme Afrikas nur auf die koloniale Vergangenheit zu schieben. Dennoch kommen wir Europäer um einige unangenehme Wahrheiten nicht herum. Als ich jetzt einige Zeit im Kongo tätig war, wurde mir deutlich, dass die Wurzeln des Kivu-Konflikts in der Tatsache zu finden sind, dass europäische Mächte Krieg führten, dessen Ergebnisse 1918, hier die Niederlage des deutschen Kaiserreichs, nachhaltige Auswirkungen für dieses Gebiet haben sollten. Das heutige Ruanda, damals Teil Deutsch-Ostafrikas, wurde Mandatsgebiet der League of Nations (UN-Vorgänger) und unter die Administration der Belgier (Kongo) gestellt, die es bis zur Unabhängigkeit verwalteten. In dieser Zeit gewährten sie den Einwohnern des heutigen Ruandas, das damals schon sehr dicht bevölkert war, ohne größere verwaltungstechnische Behinderungen die Möglichkeit, in Kivu Land zu bewirtschaften. Als vor der Unabhängigkeit Belgien Ruanda an die UN zurückgab, war es mit dieser Großzügigkeit vorbei. Plötzlich lagen die zu bewirtschaftenden Ländereien für Ruander in einem unerreichbaren Nachbarland. Damit fing alles an. Kivu ist nur ein Beispiel. In der britischen Kolonie Gold Coast, die später Ghana wurde, war der Norden bereits Arbeitskräftereservoir für den Süden (Kakaoan- und Goldabbau). Daran änderte sich nach der Unabhängigkeit trotz einer aktiven Gegenpolitik Kwame Nkrumas und nachfolgender Regierungen bis heute nichts wirklich. Die Grundstrukturen waren gelegt und die Beharrungskräfte sind zu groß, um überwunden werden zu können.

Book Review:
'Down with Black Imperialism in the North'
By Ibrahim Mahama, Gillbt Press, Tamale, 2009, 140pp

"(...) ... the three European powers used cohesion, warfare, lies, half truth to secure the Hinterlands; with Britain implementing a deliberate policy that made the Hinterlands a labour market for Ashanti and the Gold Coast Colony. In this engaging book, Mahama provides fresh information in the seven chapters with two chapters: Education and Economic Development of the Northern Territories and Party politics and Independence as my favourate. The Northern Territories of the Gold Coast Colony/Ashanti remained contested lands until the British secured what is northern Ghana, the French what is Burkina Faso and Germany what is now Togo in 1890s (...) Cheap labour from the Hinterlands enabled cocoa farmers and the gold mines to accumulate wealth. British colonial policy was to prevent the development of education, the key to sustainable development in the north. The first primary school was established in 1909 in Tamale. (...) Following the defeat of Germany in the First World War, and under the League of Nations’ mandate, Britain administered German Togoland. (...)"

>> Zum vollständigen Artikel (ghanaweb.com)

25. Juli 2009

Feature: The Incessant Retrogression of Black Folk

EPAs lassen grüßen!

"Today, Moderate Melanin controls everything: power, wealth, education, technology, natural resources that they do not naturally own. So it appears that Massive Melanin will remain in the shadow of Moderate Melanin for ages to come. So, why are things this way? Is it a lack of instruction or instinctiveness in Massive Melanin? Has it always been the case of an unmitigated penchant for self-indulgence, an insatiable desire for dominance, or a hardnosed willingness to crush the will of all who stand in the way, as far as Moderate Melanin is concerned? I need to know because I need to understand. So, if you have the answers, let me know, because I need to know and I need to understand. Once again, as the Patois-tinged lyrics of that great songwriter reveal, "Didn't my people before me slave for this country? Now you look me with that scorn, [t]hen you eat up all my corn." And the scorn is everywhere – when applying for a visa to go to Moderate Melanin's original abode; when seeking employment in Moderate Melanin's original abode; when attempting to make great strides in Moderate Melanin's original abode.

So, when will the humiliation and dehumanization end for the sons and daughters of Black folk? Could it be when they really come together to advance their own schemes? When their leaders start thinking about the welfare of the ordinary man in society? When their leaders demand that they be appropriately compensated for their natural resources? I need to know because I need to understand!" >> zum vollständigen Feature Article auf ghanaweb.com

24. Juli 2009

Bonner Aufruf: It is false to believe that more money means more development

Na also, geht doch:

"A group of German citizens from the Köln/Bonn area who are experienced in development aid for Africa formed a political initiative in September of last year. We are convinced that it would be irresponsible to continue with the aid practice that we have seen over the last half century. Our basic opinion is absolutely in line with what I read in “Weaning Ghana …”.As a first step, we formulated a declaration, the “Bonner Aufruf” (“Bonn Appeal”) that you find under http://www.bonner-aufruf.eu/ (with an English version).

As every group endeavour, it is a compromise of differing opinions. Not all of us agree totally on everything we say, for instance on our assessment of African NGO’s. Some of us think that many of them have to be seen very critically. But we all do share the same basic direction of the Appeal, mainly that the “North” must stop to think that it can develop Africa. And that it is false to believe that more money means more development (as the G8 summit in 2005 in Gleneagles obviously assumed)." (Hervorhebung: KDL)
>> mehr (ghanaweb.com)

Ich stimme mit Ausnahme der folgenden Forderung mit allem überein:

"- die Entscheidungsbefugnis über bilaterale Entwicklungszusammenarbeit auf die deutschen Botschaften zu übertragen, die personell entsprechend ausgestattet werden."

Das, so meine ich, ist mehr als fragwürdig. Ich befürchte, da würde das Baby mit dem Badewasser ausgeschüttet ... ;-)

17. Juli 2009

Obama Besuch in Ghana: Yes we can -- oder vielleicht doch nicht?

Obamas Besuch und vor allem seine Rede hat sehr viele Kommentare hervorgerufen. Auf Ghanaweb.com findet sich ein >> Artikel, wo einige Aspekte näher analysiert werden. Besonders gefällt mir folgeden fensinnige Analyse (in Italic Obamas Worte):

"Now let me be clear: Africa is not the crude caricature of a continent at war. But for far too many Africans, conflict is a part of life, as constant as the sun. There are wars over land and wars over resources. And it is still far too easy for those without conscience to manipulate whole communities into fighting among faiths and tribes." --- I think the key sentence in the above quote is "And it is still far too easy for those without conscience to manipulate whole communities into fighting among faiths and tribes." In this quote, it seems to me that Obama has a veiled message directed both at those western interests who have exploited African divisiveness for their own economic benefit, and those Africans who have played along with such exploitation to victimize their own people. In all of his speech, this reference to the exploiters of Africa is perhaps the only time he seems to be directly rebuking the real exploiters of Africa: some Western mining, petroleum and agri-business industries and the private armies who work for them. But yet again, we see that Obama walks a fine line in making this ambivalent statement, not quite being clear who exactly he is rebuking.

Das ist aber alles gar nichts gegen eine fiktive Rede von Firoze Manji auf pambuza.org:

Obama in Ghana: The speech he might have made
"(...) Let me begin my admitting that the history of my country’s relationship with Africa has not always been positive. The United States government and its agencies have on a number of occasions undermined the legitimate democratic aspirations of African people, either by sponsoring opposition, destablising governments, assisting coups d’etat, and, God forgive us, assassinating your elected leaders. During my visit to Egypt, I offered my apologies for the role played by the CIA in the overthrow of a legitimate and democratically elected government in Iran. The litany of such actions taken by successive US governments, either directly or indirectly, would be too long to recount here. Suffice, for the moment, to mention Kwame Nkrumah, Patrice Lumumba, Thomas Sankara, and the events in countries such as Mozambique, Angola and others where we have supported the use of terror against the liberation movements and the people, just as our government has done in many countries in Latin America. I could not legitimately place my feet on this beautiful continent, this land of my father, without my apologies." >> mehr / more
Ein wahres Meisterstück! (Dort findet sich auch ein Link zum Redetext.)

3. Juli 2009

Die europäische Sicherheitspolitik in Westafrika

>> Die europäische Sicherheitspolitik in Westafrika ist ein lesenswerter Artikel. Interessant nicht nur deshalb, weil ich dort mit einer meiner Veröffentlichungen zitiert werde:

"Diese [EU] Initiativen werden allerdings wirkungslos bleiben, da sie eingebettet sind in eine Ideologie des freien Welthandels und aus Verhandlungen unter ungleichen "Partnern" hervorgehen - bei denen die betroffene Bevölkerung stets außen vor bleibt. Das zeigt sich sehr deutlich an den gegenwärtig ebenfalls stattfindenden Bemühungen der EU, mit den westafrikanischen Staaten Freihandelsabkommen, sog. Economic Partnership Agreements (EPAs), abzuschließen. Der Leiter des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Ghana, Klaus D. Loetzer, schrieb hierzu Ende 2008: "[In Afrika] werden schwache Wirtschaften ohne jeden bzw. nur mit zweifelhaftem Schutz (z.B. bei den EPAs) in die Weltwirtschaft gezwungen. Hieran sind auch die Europäer beteiligt. Obwohl das Gegenteil behauptet wird, führen die Economic Partnership Agreements (EPAs), die Ende 2007 die auslaufenden AKP-Abkommen (Lomé, Cotonou) ablösen sollten, im Endergebnis zu fatalen Folgen für die afrikanischen [Entwicklungsländer]".[15] Die NGOs FIAN und Germanwatch haben die Folgen des Freihandels in denjenigen Staaten, die bereits ihre Märkte für EU-Produkte geöffnet haben, eindrücklich dargestellt.[16] Milchpulver, Tomaten und sogar die Reste von Geflügel - Güter, deren "Produktion" in der EU auf unterschiedliche Weise subventioniert wird - überschwemmen die Märkte in Westafrika und drängen die ansässigen Bauern aus dem Geschäft. Der Evangelische Entwicklungsdienst (EED) berichtete gegenüber der Süddeutschen Zeitung: "Aus Verzweiflung über ihre aussichtslose Lage haben sich im Norden von Ghana einige Kleinbauern umgebracht".[17] 2004 sollen allein wegen des Imports von Geflügelresten aus Europa 120.000 Landwirte in Kamerun ihren Arbeitsplatz verloren haben. Das hat nicht nur immense Folgen für die vielen einzelnen Betroffenen, es führt auch zu einem weiteren Anschwellen der Slums um die Großstädte und macht die Bevölkerung wesentlich anfälliger für Schwankungen in den Weltmarktpreisen für Nahrungsmittel."

Interessant und lesenswert auch deshalb, weil die Sicherheitsfrage in ihren globalen wirtschaftspolitischen Kontext gestellt wird und wie unsere (nördlichen) fehlgeleitete (Entwicklungs-) Politiken eines Tages uns direkt bedrohen werden. Die EPAs tragen bzw. werden dazu auch beitragen. Auch wenn es in Ghana und anderswo unter den KollegInnen heiße Verfechter der EPAs gibt ;-)

Nochmals der Link >> hier
P.S.: Komme gerade aus dem Kongo (Kinshasa) zurück. Immerhin habe ich in der 8 Millionen Metropole weniger Powercuts erlebt als hier. Dennoch, Prognose: In dieser geopolitischen Konstellation (Ruanda, das 100 Mal in die DRC passt, führt diese am Nasenring durch die Arena; die Chinesen sichern sich über Peanuts-Zahlungen einen großen Teil der Bodenschätze -- nur um zwei Beispiele zu nennen) und mit dieser Mentalität (Demokratie = größere Korruption als unter dem Diktator Mobutu; Disziplinlosigkeit als Lebensmotto) sehe ich keine rosige Zukunft für die Demokratische Republik Kongo (DRC). Die derzeitige Elite kann nur im gegenwärtigem Chaos überleben und hat ein nur sehr bedingtes Interesse, die Situation zu verbessern.

Weaning Ghana off Foreign Aid: Is it Possible?

Aha, die merken das selber, von dem wir uns einreden, dass nicht sein kann was nicht sein darf ...

Ghana Web Feature Article of Friday, 3 July 2009

"Africa remains the world’s most aid-dependent and indebted region. Despite the programmes of debt relief which became significant in the 1990s and the increased commitment to fostering prosperity in Africa and Ghana to be specific by developed countries and donor agencies (including the World Bank and IMF), extreme poverty still has a firm grip on the majority of the people. It still remains a mystery why the economies of countries in Africa have seen no significant improvement and continue to grow worse with the increase in foreign aid. According to the World Bank Annual Report 2008, Africa received the highest Bank Group support, at more than $7.2 billion in loans, grants, equity investments, and guarantees, which is a record for the region. The continent, however, remains the poorest with regards to the little progress made in enhancing the livelihoods of the chronically poor. It, therefore, stands to reason that Africa is entangled with the struggle that goes beyond the ordinary strategies employed in development efforts of an economy. This makes the development quest of Africa and Ghana in particular virtually a myth considering the fact that foreign aid has been the pivot around which the economies of almost all African countries revolve. Presently, economies in this region have been completely built in a way which seems impossible to perform and make meaning without foreign aid. The economy of Ghana believe it or not has been shaped to fully depend on foreign aid from the World Bank, IMF and donor countries and agencies for an improved budget in a fiscal year. This explains why it would be the greatest task ever at attempts to wean Ghana off foreign aid." (Hervorhebungen KDL)

>> mehr

21. Mai 2009

Stop Trying To 'Save' Africa

zwar etwas älter, aber immerhin ...

By Uzodinma Iweala
Sunday, July 15, 2007; Page B07


(...)
They [the celebrities] fly in for internships and fact-finding missions or to pick out children to adopt in much the same way my friends and I in New York take the subway to the pound to adopt stray dogs.
(...)
There is no African, myself included, who does not appreciate the help of the wider world, but we do question whether aid is genuine or given in the spirit of affirming one's cultural superiority. My mood is dampened every time I attend a benefit whose host runs through a litany of African disasters before presenting a (usually) wealthy, white person, who often proceeds to list the things he or she has done for the poor, starving Africans. Every time a well-meaning college student speaks of villagers dancing because they were so grateful for her help, I cringe. Every time a Hollywood director shoots a film about Africa that features a Western protagonist, I shake my head -- because Africans, real people though we may be, are used as props in the West's fantasy of itself. And not only do such depictions tend to ignore the West's prominent role in creating many of the unfortunate situations on the [African] continent, they also ignore the incredible work Africans have done and continue to do to fix those problems.
(..)
Africa wants the world to acknowledge that through fair partnerships with other members of the global community, we ourselves are capable of unprecedented growth.

Uzodinma Iweala is the author of "Beasts of No Nation," a novel about child soldiers.

Hier noch einmal der Link zum Washington Post > Artikel

Meinungen hierzu:

> Has the Continent Benefited from the 'Awkward Embrace' of Celebrities?

> Iweala's WaPo Piece

Andrea Böhm schreibt auf ihrem > Kongo-Blog auf blog.ZEIT.de

"Wir brauchen immer noch weiße Gesichter, um Afrika zu sehen. Erst waren es die Missionare und Kolonialherren, jetzt sind es die VIP-Wohltäter. Wenn es um Menschenrechtsverletzungen in Russland, Birma oder dem Iran geht, identifizieren wir uns problemlos mit Betroffenen aus diesen Ländern, mit einer Anna Politkowskaja, einer Aung San Suu Kyi oder einer Shirin Ebadi. Das heisst: wir erkennen an, dass diese Menschen nicht nur Opfer sind, sondern auch Handelnde. Wenn es um den Kongo, um Darfur oder Malawi geht, brauchen wir Angelina Jolie, Mia Farrow oder Bono. Als ob es dort keine Aktivisten gäbe, die sich wehren, sich kümmern, sich engagieren. Als ob dort nur eine Masse der Hilf-und Wehrlosen, der Infantilen vor sich hindämmert, denen weiße Amerikaner und Europäer unter die Arme greifen müssen.
"

2. Mai 2009

Die Krise ist gut für Afrika

Daniel Steinmaier: Interview mit James Shikwati über Entwicklungshilfe, freien Markt und freie Wahl Jungle World Nr. 18, 30. April 2009

Die Krise ist gut für Afrika

Der kenianische Ökonom James Shikwati ist Gründungsdirektor des »Inter Region Economic Network« (IREN), eines marktliberalen Think Tanks für den wirtschaftlichen Fortschritt Afrikas. Er ist strikter Gegner von Entwicklungshilfe.

(...)

Und dass die Entwicklungshilfe nun gekürzt zu werden droht, ist das ein Grund zur Freude?

Ich denke, dass Entwicklungshilfe eingestellt wer­den sollte. Entwicklungshilfe verstärkt ein globales Wirtschaftssystem, das vom IWF und der Weltbank überwacht wird. Dieses System sorgt da­für, dass Afrika Rohmaterialien exportiert, statt selbst Produkte herzustellen und diese zu exportieren. Die Entwicklungshilfe ist Teil dieses Systems, sie sorgt dafür, dass Afrika von diesen Struk­turen abhängig bleibt. (Hervorhebung KDL)

(...)

>> Zum vollständigen Interview

Das Interview bedarf keiner weiteren Kommentierung!

Dann rappelts richtig im Karton

"Eine meiner ersten konkreten Erinnerungen: brennende Obstkisten im Süden Frankreichs. Ich war vielleicht vier, als französische Bauern dagegen protestierten, dass ihr Markt von billigerem spanischen Obst geflutet worden war. Die Preise brachen ein, sie drohten ihrer Lebensgrundlage beraubt zu werden. Statt sich an den Händen zu fassen, versöhnliche Lieder zu singen und Kerzen anzuzünden, nahmen sie schwere Gegenstände in die Hand, sangen die Marseillaise und fackelten Autos und Obstkisten ab."

Aus: >> Spreeblick

Das passiert sehr bald auch im Süden gegenüber dem Norden. Und dann rappelts richtig im Karton -- und zwar auch bei UNS! Es wird Zeit, dass wir das begreifen und langsam mit gerechten Handelbeziehungen anfangen!

21. April 2009

Ähnlichkeiten sind rein zufälliger Natur!

Henryk M. Broder in SPIEGEL Online zur Anti-Rassismuskonferenz:

"Auf das Klima haben diese Konferenzen nur insoweit Einfluss, als die Delegierten mit Flugzeugen anreisen und damit zum globalen CO2-Ausstoß beitragen, um dann zu beraten, wie der globale CO2-Ausstoß reduziert werden könnte. Ansonsten bleibt das Klima durch den Wanderzirkus der Klimaexperten unbeeinflusst und unbeeindruckt.

Dennoch haben die Konferenzen einen relevanten "Impact" - vor allem auf das Hotel- und Gaststättengewerbe. Tausende von Teilnehmern wollen tagelang beherbergt und beköstigt werden. Findet eine Uno-Konferenz in Bonn statt, sind Hotels zwischen Koblenz und Köln ausgebucht und auch andere Zweige des Fremdenverkehrsgewerbes melden steigende Umsätze.

Deswegen gibt es neben der Uno-Klimakonferenz auch eine Uno-Wüstenkonferenz. Auf den ersten Blick mag es sich um verwandte Sachgebiete handeln, denn eine globale Erwärmung trägt gewiss zur Ausbreitung der Wüsten aus - und umgekehrt dürfte es nicht anders sein. Nach Angaben der Uno sind rund weltweit 1,2 Milliarden Menschen unmittelbar durch Dürre und Bodenverödung bedroht. Dennoch tagen die Experten für das Klima und für die Wüstenbildung jeweils separat.

Anfang 2001 fand eine dreiwöchige Wüstenkonferenz der Vereinten Nationen in Bonn statt, wo auch das Wüstensekretariat der Uno seinen Sitz hat. Im August 2003 berieten Fachleute und Delegierte aus 180 Ländern in Havanna darüber, wie der weltweit zunehmenden Verwüstung Einhalt geboten werden kann. Da sie zu keinem Ergebnis kamen, trafen sie sich im September 2007 in Madrid wieder, um von den Ländern, die sie vertraten, eine bessere finanzielle Unterstützung ihrer Arbeit zu verlangen.

Damit wäre auch schon alles Relevante über die Antirassismus-Konferenz der Vereinten Nationen gesagt, die am Montag in Genf begonnen hat. Sie ist Teil eines expandierenden Uno-Wanderzirkus, der Tausende von "Experten" in Bewegung hält und Millionen kostet, die an anderer Stelle besser angelegt wären"
(Hervorhebung KDL)

hier der Link zum SPIEGEL Online Kommentar von Broder: >> Der schlechte Witz von Genf

Man ersetze Anti-Rassismus, Klima, Wüste etc. durch Armutsbekämpfung, Gender, Internationale Kooperation, EZ, Milleniums-Ziele etc. .... (Wie gesagt, Ähnlichkeiten sind rein zufälliger Natur und nicht beabsichtigt!)

Dead Aid

Kofi Annan, former United Nations Secretary-General


Dambisa Moyo makes a compelling case for a new approach in Africa. Her message is that "Africa's time is now". It is time for Africans to assume full control over their economic and political destiny. Africans should grasp the many means and opportunities available to them for improving the quality of life.

Dambisa is hard – perhaps too hard – on the role of aid. But her central point is indisputable. The determination of Africans, and genuine partnership between Africa and the rest of the world, is the basis for growth and development.


more >> here

11. April 2009

Mehr Geld, weniger Entwicklung: Wie Afrika seine Würde verliert

SPIEGEL Online:

GESCHEITERTE ENTWICKLUNGSHILFE

Wie Afrika seine Würde verliert

Auszüge:

Afrika braucht Unterstützung - aber nicht jene, die der Westen derzeit leistet. Die herkömmliche Entwicklungshilfe habe den Kontinent zum unselbständigen Almosenempfänger erzogen, meint SPIEGEL-ONLINE-Autor
Kurt Gerhardt:Viel besser als Geldgeschenke wirkten Kredite.

Die ausgestreckte Hand ist das Symbol des Kontinents

Nach einem halben Jahrhundert Entwicklungshilfe für Afrika ist die ganze Geberwelt immer noch überzogen mit einem Netz von Hilfeagenturen aller Art, staatlich und privat. Regierungen, Kommunen, kirchliche Hilfswerke, Unternehmerverbände, Gewerkschaften, eine unübersehbare Zahl von Wohltätigkeitsverbänden, Schulen und Patenschaftsvereinen - alle helfen Afrika, oder besser: wollen helfen. Und Afrika nimmt gern, auch wenn es die eigene Würde verletzt. Die ausgestreckte Hand ist geradezu zu einem Symbol des Kontinents geworden. Die Menschen hüben und drüben haben sich an diesen Zustand so sehr gewöhnt, dass diese Absurdität ihnen normal vorkommt. (...)

Das Geben und Nehmen festigt die Abhängigkeit Afrikas und verhindert Entwicklung. Es missachtet die banale Einsicht, dass Entwicklung immer nur das sein kann, was Menschen und Gesellschaften für ihr Fortkommen selbst leisten. Was wir tun, ist ziemlich uninteressant. Was sie tun, die Afrikaner, ist entscheidend. Ihre Eigendynamik ist durch nichts zu ersetzen, auch durch keine noch so gut gemeinte Hilfe von außen.

Mit der Entwicklungsdynamik Afrikas sieht es schlecht aus. Natürlich gibt es für alles gute und leuchtende Beispiele, aber typisch für den Kontinent sind sie nicht. Wer Entwicklungsdynamik erleben will, muss auf die quirlige Betriebsamkeit aufstrebender Länder Ostasiens schauen, wo internationale Entwicklungshilfe eine geringe Rolle spielt. (...)

Trotz dieser Widrigkeiten kann der Maßstab für die Qualität unserer Entwicklungshilfe nur sein, inwieweit es ihr gelingt, afrikanische Eigendynamik zu wecken und zu stärken. Diese simple und fundamentale Einsicht wird in der Praxis der Entwicklungshilfe zuwenig beachtet. Um die Leistung der Geberstaaten zu messen, schaut man stattdessen auf die sogenannte ODA-Quote (Official Development Assistance; Anteil der Entwicklungshilfe am Bruttonationalprodukt) und täuscht sich damit selbst. Denn mit Entwicklung hat diese Quote wenig zu tun, mehr mit dem Gegenteil. (...)

Aus Washington oder Brüssel wird das Heil nicht kommen

Bei jedem Auftauchen eines Problems nach ausländischen Gebern und Helfern zu rufen, die es lösen sollen, wird sie nicht weiterbringen. Aus Washington, Brüssel oder Berlin wird ihnen das Heil niemals kommen. Es wird entweder aus ihren eigenen Köpfen und Händen kommen - oder gar nicht.

Zum mangelnden Entwicklungsstreben haben wir gehörig beigetragen ... (...)

Afrika muss selbst mehr Verantwortung übernehmen

Die Dinge stehen auf dem Kopf: Es ist nicht wichtig, wann gewisse Finanzierungsziele erreicht werden, sondern welche Aufgaben zu erfüllen sind. Wieviel Geld dazu nötig ist, kann erst danach berechnet werden. Von vornherein zu sagen, die Entwicklungshilfe brauche mehr Geld, ist daher falsch. Genauso töricht war im Jahre 2005 der Beschluss des G-8-Gipfels im schottischen Gleneagles, die Entwicklungshilfe für Afrika zu verdoppeln. Auch wenn alle Bonos, Geldofs und Campinos dieser Welt auf "mehr Geld" setzen, bleibt diese Politik gefährlich für die Entwicklung Afrikas.

Der aus zahllosen Agenturen und Organisationen bestehende gigantische internationale Entwicklungshilfeapparat ist zu weit von der Wirklichkeit entfernt. Er dreht sich um sich selber und kreist um den afrikanischen Kontinent wie ein Raumschiff, in dem fleißige und engagierte Fachleute unentwegt Strategien ersinnen, Konferenzen abhalten, Konsense schmieden, Studien publizieren, Agenden formulieren, makro-ökonomische Modelle durchrechnen und jedenfalls Tonnen von Papier produzieren, bei denen man besser nicht fragt, wer sie liest. Dieses Raumschiff funktioniert so perfekt, dass es auch ohne Afrika gut existieren könnte. (...)

Nochmals der >> Link zum vollständigen Artikel auf SPIEGEL online.

Logischerweise stimme ich in den meisten Punkten mit meinem Kollegen überein. Allerdings ist der Schluss mit dem Hinweis auf die Notwendigkeit der Bildungsanstrengungen etwas kurz gegriffen. Sicherlich ist diese sehr kompakt gefasste Forderung auch der Vorgabe von SPIEGEL Online geschuldet, sich kurz und griffig zu fassen. Bildung ohne den entsprechenden Kontext ist allerdings eine Nullnummer! Was nötig ist, ist eine umfassende Exit Strategy, die sich m.E. über einen längeren Zeitraum von bis zu 2 bis 3 Jahrzehnten hinziehen muss und wo die Conditionalities (z.B. Herstellung WIRKLICH gerechter Handelsbeziehungen) bei uns im Norden, nicht bei den EL im Süden liegen.

Mehr dazu in meinem Beitrag vom letzten Jahr (zur Exit Strategy vor allem am Ende):

>> "Entwicklungshilfe auf dem Prüfstand"

14. Februar 2009

Ghana: Tomato Farmers Commit Suicide

"A number of small scale tomato farmers committed suicide in 2007 as a result of their inability to pay off loans, according to findings of a study conducted to ascertain the implications of current trade reform programmes on small scale producers, especially women."

Ich gehe einmal davon aus -- was anderes, also eine eigenmotivierte und -bestimmte Entwicklung gibt es hier ja nicht (mehr) --, dass diese FarmerInnen von ausländischen Experten im Rahmen der Entwicklungshilfe, pardon Technischen Zusammenarbeit, in der Produktion von Tomaten "trainiert" und zur Aufnahme von Krediten "animiert" wurden. Diese Experten-Teams (oft ist dann noch ein Doktorand/PhD-Kandidat dabei, der die Chose wissenschaftlich begleitet) beraten und entscheiden in Unkenntnis der hoch komplexen sozio-politico-ökonomischen (gibt es diesen Term?!) Situation in Ghana und glauben sich aber im Besitz der technischen (Schul [TZ]-) Wahrheit. Dass sie die für sie politisch und kulturfremde komplexe Situation, die Bierwirth z.B. als Vorderbühne/Hinterbühne bezeichnet (den Literaturlink liefere ich noch nach), nicht kennen, kann man ihnen ja nicht vorwerfen. Höchstens die Arroganz, mit der sie diese Existenz ausblenden bzw. verneinen (... ich bin doch Agrar- oder was auch immer Experte, nicht Politiloge). Sie kennen aber auch nicht die ihnen eigentlich weniger fremde EU Agrar- und Handelspolitik, die ihr Projekt von Vornherein zum Scheitern verurteilt bzw. konterkariert -- und dafür gibt es ja wohl keine Ausrede mehr:

"At the time [2006] the Ministry of Trade and Industry confirmed that for the year 2000, Ghana imported about 10 million kilograms of tomato paste at about $8.9 million. This rose to about 12 million kilograms at $9.6 million in 2001. The year 2002 saw the importation of 16.4 million kilograms at a total cost of $12.7 million.

The European Union is reported to have exported 27, 000 tonnes of preserved tomatoes to Ghana in 2003. Though years 2004, 05 and 06 figures were not available, the trend suggested that in each year, Ghana's import volume of tomato paste jumped by about 23%.

Again, at the time tomato imports had put about 1,250 Ghanaian tomato farmers at risk of being pushed out of employment. According to the national president of the Peasant Farmers Association of Ghana (PFAG), Mr. Mohammed Nasiru Adams, over 700 tomato farmers had already been rendered unemployed as a result of the imports."

Natürlich weiß ich auch, dass das Projekt, pardon die Sektorförderung, in Regierungsverhandlungen entschieden (aufgrund von TZ-Expertise!) und festgeschrieben wurde (siehe unten zu Eliten) und den Agrarexperten keine Schuld trifft. Er tut ja nur seine Pflicht. Genau, da ist es: keiner ist verantwortlich, wir tuen alle nur unsere Pflicht.

(Nur am Rande (das hat mit meiner Argumentation hier nicht so viel zu tun):

"... it would be recalled that by 2006 Ghana was second only to Germany in the world, consuming an average of twenty-five thousand (25,000) tonnes of tomato paste in a year at a total cost of about 25 million dollars.")

Wir halten mit unserer Entwicklungshilfe (EH) die Eliten an der Macht, die nicht an der Entwicklung ihrer Landwirtschaft (u.a.) -- der den größten Sektoranteil an EH ausmacht! -- und damit an dem Überleben Tausender Menschen -- von unserem Ziel der Armutsreduzierung einmal ganz abgesehen -- interessiert sind, sondern nur an den durch Korruption "erwirtschafteten" Profiten der Importe, d.h sie sind (nur) an der Steigerung von Importen interessiert. Daher kann sich selbst in einem demokratischen Musterländle wie Ghana keine Entwicklung einstellen. Das Wachstum der Ära Kufuor war Wachstum ohne Entwicklung.

An all dem ändert auch nichts, dass hier ständig irgendwelche IMF, WB etc. Missionen weilen und die Finanz- und Sektorvertwaltungen von ihrer eigentlichen Arbeit abhalten --mehr als das Jahr Tage hat!

Aber wie mir meine Freunde von der TZ versichern (für die ich auch viele Jahre in den 1990ern gearbeitet habe), ich sei ja nicht mehr auf dem Laufenden, es habe sich doch Vieles verbessert! Na, da bin ich aber beruhigt ...

Dabei ist es völlig unerheblich, ob sich etwas im Detail verbessert (folglich ist auch das ganze Gedöns um die Steigerung der Aid Effectiveness vollkomnmen am Thema vorbei -- und die Hunderte von Millionen, die in entsprechende Konferenzen gesteckt werden, rausgeschmissenes Geld), wenn das ganze System nicht stimmt und kontraproduktiv ist.


Ich hoffe, Sie haben heute Ihrer Lieben/Ihrem Lieben Valentinsgrüße geschickt! Ich liebe dich! I love you. Je t'aime.

Hier der Link zum entsprechenden Artikel in Public Agenda (daraus sind die Zitate): >> Tomato Farmers Commit Suicide

Siehe auch: >> Is Ghana's Citrus Farming Being Ruined? (GhanaWeb)

In dem folgenden IRIN-Artikel wird auch noch einmal der Kontext zu den -- unheilvollen -- Auswirkungen der EPAs (sog. Economic Partnership Agreements der EU) dargestellt: >> Plummeting profits drive tomato farmers to suicide

P.S.:
Ich weiß, dass ich hier immer wieder Bekanntes -- und oft auch empirisch Nachgewiesenes -- holzschnittartig wiederhole. Es ist die Ausnahme, dass es dann so offensichtliche Fälle gibt: Normalerweise begehen die Geförderten nicht gleich Selbstmord (oder wir erfahren nie etwas davon; das ist nun wieder dem Musterländle Ghana geschuldet). Die negativen Auswirkungen auf das tägliche Leben der Zielbevölkerung ist i.d.R. viel subtiler!

6. Februar 2009

Deadly Duplicity? | Tödliche Doppelzüngigkeit?

"The Ghanaian and African problem of economic depression – called underdevelopment in our case - now threatens to be a global problem not to mention the high-profile suicides in UK and Germany amongst others. Noam Chomsky put the World Bank duplicity in his own words: “It is a worldwide crisis and it is very serious. It is striking that the ways that Western countries are approaching the crisis [entirely contradict] the model that they enforce on the Third World when there is a crisis. So when Indonesia has a crisis, [or] Argentina and everyone else, they are supposed to raise interest rates very high and privatize the economy, and cut down on public spending, measures like that. In the West, it is the exact opposite: lower interest rates to zero, move towards nationalization if necessary, pour money into the economy, have huge debts. That is exactly the opposite of how the Third World is supposed to pay off its debts. That this seems to pass without comment is remarkable.” What is also remarkable is that the approach they force on us in the Third World normally goes with illegal regimes." (Hervorhebungen KDL)

mehr / more >> World Bank Free Market Policy Duplicity (GhanaWeb)

Naja, ich finds schon remarkable! Und das zieht sich wie ein roter Faden durch diesen EZ-Blog. Das nur mal so nebenher.

Kommentare zu dem Artikel:

Comment: BAN WB FROM GHANA, Author: esi begyina, Date: 2009-02-06 00:29:27

Kwami,

We are waiting for a leader who will stand up and sack World Bank, IMF and all those parasitic agencies from ghana. We dont need them. We need our own leadership to mobilize our own resources to find our own way. That is how any developed country in the world made it. Nobody has ever taken loans and grants from WB/ IMF and transitioned from poor to middle income to successful. it never happend anywhere. i still wonder why Africans think they can follow that system and succeed? it simply cant happen. So far after 50+ years of this begger-giver economic model not one specific example of any antion that has used it become successful, self reliant and economic powerhouse. not one.

They say doing the same ting and expecting the same result is insanity. So are we too blind to see it?

From ERP to PAMSCAD to "free markets" to HIPIC. Still no progress. More dependency. Neo-colonialism is alive and well in Africa and not going anywhere anytime soon.

We must end it. NOW!

Ghana deserves better.

Comment: Kwami Insighful Article but
Author: Ahmed Bawa Kuyini, Date: 2009-02-06 05:53:12

Dear Kwami,
This is an insightful article. I like your arguments. The problem is untangling ourselves from such a global web is not going to be easy. When countries like China start to embrace these IMF/WB policies, it will be hard for minor players like us to avoid being swept along in the wild current.

Comment: Free Market, Author: ken, Date: 2009-02-06 02:36:37

It is interesting your comments about printing money to solve our economic problems. What you have forgotten is that,it does not make sense to print 'more' money into the economy when inflation is high.The UK gov't is printing money cos the there is deflation which means it make sense to do this policy.

On your criticism on free market as opposed to socialist agenda, we can't copy the likes of Hugo Chavez, Fidel Castro, or China which takes the people right for granted. Moreso, all these countries practising socialist ideologies end up enriching themselves by living comfortable at the expense of people.

In all cases, they ended up providing second/third rated services to the populace. Take for instance before the NPP came to power one have to queue for days/months b4 Ghana Telecom would provide that person a fixed line. What is happening now is that GT/Vodafone is providing free calls to customers during weekends. This thing would never happened under socialist/communist gov't.

Even China and Libya have opened their economy for the private sector participation.

29. Januar 2009

EZ: Des Volkes Stimme!

Auf WELT Online erschien der Artikel:
Trotz Finanzkrise
Wieczorek-Zeul verteidigt Entwicklungshilfe
29. Januar 2009, 11:56 Uhr

Ist es in Ordnung, Millionen in Entwicklungshilfe zu stecken, während das eigene Land in einer schweren Finanzkrise steckt? Nein, sagt die FDP. Sie will lieber die Bürger finanziell entlasten. Entwicklungsministerin Wieczorek-Zeul sieht das anders: Entwicklungs-Aufträge kämen auch vielen deutschen Firmen zugute. >> mehr

Hier eine Auswahl Leser-Kommentare zu dem Artikel:

29.01.2009, 12:11 Uhr
wulf359 sagt:

Es wäre schön wenn die Ministerin den Mehrwert einmal genau in Euro und Cent ausdrücken könnte. Ansonsten halte ich das ganze nämlich für ein Ablenkungsmanöver! Es gibt in diesem Land genügend Not und Elend um das sich zuerst zu kümmern wäre bevor man so freigiebig an andere verteilt!

29.01.2009, 12:12 Uhr
mr-soke sagt:

Man kann nur Spenden was man hat. Wen ich Schulden machen muß um zu Spenden das ist das ein Verbrechen an unseren Kinder.

29.01.2009, 12:15 Uhr
jojo sagt:

@Entwicklungs-Aufträge kämen auch vielen deutschen Firmen zugute.

Warum schenkt Wieczorek-Zeul das Geld nicht direkt der Wirtschaft, so wie Merkel das macht? Dann bleibt nicht so viel Geld an den schmierigen Händen irgendwelcher Diktatoren kleben. Oder hat die Dame davon Vorteile?

29.01.2009, 12:18 Uhr
lol sagt:

entwicklungshilfe kommt doch gar nicht den hungernden zugute. die gelder stecken sich die korrupten machthaber in die tasche und halten diese an der macht. ein stop der entwicklungshilfe würde also positiv sein für beide seiten.

29.01.2009, 12:19 Uhr
das war wohl nix sagt:

Ich sage nur Kinder- und Bildungsarmut in Deutschland. Welche Länder schicken uns endlich Entwicklungshilfe?

29.01.2009, 12:20 Uhr
Allesistanders sagt:

Bitte Frau Wieczorek, Entwicklungshilfe für mich. Ich baue mir dafür ein Tolles Haus und verspreche: Diese Aufträge kommen schließlich deutschen Firmen zugute.

29.01.2009, 12:20 Uhr
Rafael mit offenem geist sagt:

Migrationsbewegungen sind heute hauptsächlich durch kapitalistische Druckprozesse = Existenznöte ausgelöst!! Wer in Afrika nackte Angst zu verhungern hat, flüchtet eben nach Nordne, ins "Paradies" Europa, weil es hier einen (noch leidlich) funktionierenden Sozialstaat gibt. Daran sind aber nicht die MigrantInnen schuld, wenn sie als Wirtschaftsflüchtlinge diffamiert werden, sondern der Kapitalismus selbst! Weltweite Ungerechtigkeit muss an der Wurzel bekämpft werden.

Seltsam, dass gerade die NPD das nicht kapiert. "Sozial geht nur national"? Nein, ganz im Gegenteil, die Herren Ewiggestrigen! SOZIAL GEHT NUR INTERNATIONAL. jeder Cent Entwicklungshilfe hält einen Migranten von Europa fern. (Europa ist ja überbevölkert)

So gesehen, wäre es eigentlich Zeit für eine Volksfront von Grünen, NPD und DiE LINKE, wenn sie nicht alle so kleinbürgerlich wären. Auch die MigrantInnen würden davon profitieren, weilsie leben ja auch viel liebermit ihrer eigenen Familie und Freunde in ihrem eigenen Dorf in Afrika, als in einem Hartz4-Slum, im (menschlich) kalten Europa.

29.01.2009, 12:21 Uhr
Werner K. sagt:

Dieses Ministerium sollte aufgelöst werden!

29.01.2009, 12:22 Uhr
Swan sagt:

Solange Laendern wie China und Israel 'Entwicklungshilfe' -Gelder aus rein politischen Gruenden ueberwiesen werden bleibt Wieczorek-Zeuls Argumentation fadenscheinig. Sie vergisst auch zu erwaehnen das es durchaus zweifel am Konzept der finanziellen Unterstuetzung gibt, da diese haefig neue, ebenso kontraproduktive Abhaengigkeiten schafft.

29.01.2009, 12:22 Uhr
Juan de Austria sagt:

Wer Entwicklungsländern helfen will, darf nicht Spenden. Erstens kommt nur ein Drittel im Bestimmungland an und zweitens werden durch Güter, die verschenkt werden, Unternehmen zerstört. Ein Bauer kann sein Weizen nicht mehr verkaufen, wenn dieser verschenkt wird.
Bevor Entwicklungshilfe überhaupt greifen kann, muss erst einmal das Privateigentum geschützt werden, d.h. es braucht eine stabile Regierung und ein Mindestmaß an Infrastruktur.

29.01.2009, 12:34 Uhr
Entwicklungshelfer sagt:

„Geht es den Menschen in den Entwicklungsländern gut, geht es uns auch gut.“

Das ist voelliger Bloedsinn. Entwicklungshilfe wie sie in der heutigen Zeit praktiziert wird ist ungefaehr so: Sie haben eine Schule voll mit lauter hungrigen Kinder. 5 Kinder bekommen ein Stueckchen Torte und die anderen 400 gar nichts.

Soviel Geld wird Deutschland niemals aufbringen, damit es den Menschen in den Entwicklungslaendern gut gehen kann. Es geht ja bei uns schon immer mehr Menschen schlechter.

29.01.2009, 12:35 Uhr
ecki sagt:

man kann nur das geld ausgeben was man hat...haben wirs oder nicht .. an sich eine einfache sache - oder?

29.01.2009, 12:39 Uhr
Martin sagt:

Zweifelsohne ist es sowohl nachhaltiger als auch besser, die Lebensbedingungen für alle Menschen in armen Ländern zu verbessern, als einige davon mit den - weltweit gesehen - exorbitanten Wohlfahrtsleistungen in Deutschland zu beglücken, während die in den Herkunftsländern verbleibenden weiter in die Röhre schauen.

Erfahrungsgemäß ist ein Prüfstand jedoch v.a. dort sinnvoll, wo mit schlechtem Gewissen gearbeitet wird. Wer traut sich denn, eine Überprüfung zu fordern, wenn es um hungernde Menschen geht? Exakt in solchen Bereichen wuchert die Verschwendung besonders ungestört.

Respekt daher vor der FDP, die den Mut aufbringt, auch solche Ausgaben kritisch zu betrachten und lieber dem Steuerzahler mehr Geld lässt, als es in sinnlosen Projekten zu verblasen.

29.01.2009, 12:39 Uhr
Ingo sagt:

Jetzt will Deutschland also schon an der Entwicklungshilfe sparen, um "notleidenden" Betrieben wie Continental/Schaeffler aus ihrer eigenverschuldeten Mißwirtschaft zu helfen und Banken zu verstaatlichen! In was für einer Welt leben wir nur? Sparen an den Armen für deutsche Verstaatlichungsaktionen....

29.01.2009, 12:39 Uhr
d'oh sagt:

Bevor Entwicklungshilfe überhaupt greifen kann, muss erst einmal das Privateigentum geschützt werden, d.h. es braucht eine stabile Regierung und ein Mindestmaß an Infrastruktur"

Soll dafür nicht die Entwicklungshilfe sein? Ach nein, die dient ja nur dazu, irgendwelchen Warlords ihre Privatarmeen zu finanzieren.

Eine kritische Auseinandersetzung sollte es mit diesem Thema zumindest geben. Schade, dass Politik so ein Kindergarten voll Prinzipienreiter ist, die nicht an Lösungen, sondern nur an Macht und Rechthaberei interessiert sind.