Ich bin zwar kein Freund davon, alle heutigen Probleme Afrikas nur auf die koloniale Vergangenheit zu schieben. Dennoch kommen wir Europäer um einige unangenehme Wahrheiten nicht herum. Als ich jetzt einige Zeit im Kongo tätig war, wurde mir deutlich, dass die Wurzeln des Kivu-Konflikts in der Tatsache zu finden sind, dass europäische Mächte Krieg führten, dessen Ergebnisse 1918, hier die Niederlage des deutschen Kaiserreichs, nachhaltige Auswirkungen für dieses Gebiet haben sollten. Das heutige Ruanda, damals Teil Deutsch-Ostafrikas, wurde Mandatsgebiet der League of Nations (UN-Vorgänger) und unter die Administration der Belgier (Kongo) gestellt, die es bis zur Unabhängigkeit verwalteten. In dieser Zeit gewährten sie den Einwohnern des heutigen Ruandas, das damals schon sehr dicht bevölkert war, ohne größere verwaltungstechnische Behinderungen die Möglichkeit, in Kivu Land zu bewirtschaften. Als vor der Unabhängigkeit Belgien Ruanda an die UN zurückgab, war es mit dieser Großzügigkeit vorbei. Plötzlich lagen die zu bewirtschaftenden Ländereien für Ruander in einem unerreichbaren Nachbarland. Damit fing alles an. Kivu ist nur ein Beispiel. In der britischen Kolonie Gold Coast, die später Ghana wurde, war der Norden bereits Arbeitskräftereservoir für den Süden (Kakaoan- und Goldabbau). Daran änderte sich nach der Unabhängigkeit trotz einer aktiven Gegenpolitik Kwame Nkrumas und nachfolgender Regierungen bis heute nichts wirklich. Die Grundstrukturen waren gelegt und die Beharrungskräfte sind zu groß, um überwunden werden zu können.
Book Review:
'Down with Black Imperialism in the North'
By Ibrahim Mahama, Gillbt Press, Tamale, 2009, 140pp
"(...) ... the three European powers used cohesion, warfare, lies, half truth to secure the Hinterlands; with Britain implementing a deliberate policy that made the Hinterlands a labour market for Ashanti and the Gold Coast Colony. In this engaging book, Mahama provides fresh information in the seven chapters with two chapters: Education and Economic Development of the Northern Territories and Party politics and Independence as my favourate. The Northern Territories of the Gold Coast Colony/Ashanti remained contested lands until the British secured what is northern Ghana, the French what is Burkina Faso and Germany what is now Togo in 1890s (...)
Cheap labour from the Hinterlands enabled cocoa farmers and the gold mines to accumulate wealth. British colonial policy was to prevent the development of education, the key to sustainable development in the north. The first primary school was established in 1909 in Tamale. (...) Following the defeat of Germany in the First World War, and under the League of Nations’ mandate, Britain administered German Togoland. (...)"
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