Diskussion über Themen der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) in/mit Westafrika einschließlich (und vor allem) der politischen sowie sozio-ökonomischen Bedingungen in den Ländern und was EZ bewirken kann -- oder auch nicht -- oder ob sie aber nicht sogar schadet. ACHTUNG: In Ermangelung von Kommentaren lediglich Beiträge zu EZ-Themen. _________________________________________________________________

24. Dezember 2008

Frohe Weihnachten | Merry Christmas

Ich wünsche den -- nicht allzu zahlreichen aber immerhin treuen -- Lesern meines Blogs

Frohe und gesegnete Weihnachten und ein glückliches und gesundes Neues Jahr 2009!


To all the -- not too many but nonetheless loyal -- readers of my blog

Merry Christmas and a Happy & Prosperous New Year!

Anstelle des üblichen Christbaums oder einer mehr oder weniger gelungenen Nikolausvariante möchte ich mich mit einer geklauten Satire aus dem SPIEGEL für dieses Jahr verabschieden. Ich hoffe, der Hinweis und Link auf den Spiegel erspart mir eine Abmahnung wg. Copyright-Verletzung.

(c) Der SPIEGEL >> hier
Für die, die es nicht schnallen: Der Afrikabezug ist bei der Mutti!
Das hat übrigens zur Folge, dass Deutsche Botschaften in Afrika aufgrund einer Einladung einer (reiferen) Dame aus Deutschland an einen afrikanische Jüngling auch bei Vorliegen des obligatorischen Rückflugtickets keine Visa (mehr) erteilen.
;-)


Zu guter Letzt
möchte ich meine Leser auf meinen Beitrag "EZ auf dem Prüfstand" hinweisen, in dem ich im zweiten Teil Denkanstöße zu einer
>>
"
Exit-Strategie aus der EZ"
gebe. Besonders freut es mich, dass dieser Beitrag in der Oktoberausgabe 2008 der KAS Auslandsinformationen (AI) erschienen ist.
English Summary
of my Article on the Accra HLF-3 and suggestions for an
>> "Aid Exit Strategy"

In Ghana geht die Party weiter

"Von wegen Finanzkrise: Der Aktienindex Ghanas liegt im Horrorjahr 2008 etwa 30 Prozent vorne. Praktisch: Wo keine Investoren sind, kann auch niemand Kapital abziehen."

Und diese schwachen Volkswirtschaften werden von uns mit Hilfe der EZ noch abgezockt!!!

Zum vollständigen Artikel von E. Atzler in der Fanancial Times Deutschland >> hier

11. Dezember 2008

Zum xten-Mal: The pitfalls of Africa's aid addiction

"As a result, governments that are highly dependent on aid pay too much attention to donors and too little to the actual needs of their own citizens."

"Another criticism of aid increasingly voiced by Africans, but rarely heard in the West is that it sponsors failure, but rarely rewards success."

"So you see,' Mr Mwenda said. 'If aid were to offer this young man support in the form of low interest credit he could not only expand his business offering employment opportunities and a valuable service to his community, he could also eventually pay the money back.' But instead of funding innovation and creativity, aid has funded the chairman's dysfunctional lifestyle"

To the entire article by Sorious Samura on BBC News Africa >> here

Ghana hat gewählt -- und seinem Ruf alle Ehre gemacht!

Ghana hat am 7. Dezember 2008 gewählt und allen Unkenrufen zum Trotz -- auch meinen! -- ist alles äußerst transparent, fair und friedlich abgelaufen. Die kritische Phase ist ja bekanntlich auch zwischen dem Schließen der Wahllokale bis zur Bekanntgabe der Ergebnisse -- und dann noch einmal nach Verkündigung derselben. Ich kann nur unterstreichen, dass Ghana mit der Durchführung der Wahlen und des Handlings der Ergebnisse einschl. der friedlichen Aufnahme derselben durch das sog. Wahlvolk die Afrikapessimisten Lügen gestraft hat! Und die ghanaische Bevölkerung kann zu Recht stolz auf dieses Signal sein, dass sie dem Kontinent und der interessierten Welt gesetzt hat! Selbst der notorische Scharfmacher, Ex-Präsident JJ Rawlings, hat sich konziliant geäußert (>> hier). Am 28. Dezember, dem Datum der Stichwahl, gehts dann weiter! Mehr Informationen >> hier und >> hier.

1. Dezember 2008

Africans See Poverty: Foreigners See Resources and Wealth

In this wide-ranging interview, James Shikwati talks to Kristina Bozic on the issue of poverty in Africa and how foreign aid has accelerated it. Since Africans perceive themselves as poor, they always turn to rich countries. The donor countries in turn take advantage of their plight to exploit them. Shikwati offers suggestions on how Africa can redeem itself.

Zum >> download auf der IREN Seite.

Auszug:

"Are Millennium Development Goals anything new? Aren’t they the same promises African leaders gave at independence, in a new dress? The manner to achieve them is still the same old one: let others come and fix it. The whole aid debate is about shutting down the concept of letting somebody else fix it, and promoting the fact that we are the ones to fix it. In this era of dominance, people are striving for power. As China flexes its economic muscles globally, Europeans are certainly feeling left out. They do not want to be irrelevant in African issues. They are busy figuring out what to do to remain relevant. That Africa might join the club of those with economic might scares them to fits. If developed nations are genuine in their quest to help, why are they spending millions to persuade Africans to accept aid? Giving money makes the continent remain where it is. Aid is like a drug that causes addiction. I have read accounts of the effects of welfare on black populations in the USA and seen parallels in our situation."

Siehe den Beitrag zu >>Overcoming Aid Dependency

8. November 2008

Afrika auf dem Weg der Besserung? Wohl kaum!

SPIEGEL-Reporter Thilo Thielke zum Zustand Afrikas:

Ich weiß nicht, aus welchen Erkenntnissen die vielen Statistiken genährt werden, die Afrika immerfort auf dem Weg der Besserung sehen.

Ich kann diese Tendenz nicht erkennen. Man muss einen Blick auf die großen Staaten werfen, um zu begreifen, in welch verheerendem Zustand Afrika ist: Der Sudan (38 Millionen Einwohner) befindet sich im Zerfall. Die Konflikte in Darfur sind ungelöst und weiten sich auf Zentralafrika aus, und der Süden spaltet sich entweder demnächst ab, oder es droht ein erneuter Waffengang mit dem Norden.

Äthiopien (79 Millionen Einwohner) ist ein armer, ziemlich undemokratischer Staat, in dem innenpolitisch die Opposition brutal unterdrückt wird, und der außenpolitisch in eine mörderische und nahezu aussichtslose Auseinandersetzung mit den Islamisten in Somalia verstrickt ist.

In Nigeria (140 Millionen Einwohner) werden ununterbrochen Wahlen gefälscht, zudem ist der Staat hochgradig korrupt und ausgelaugt, obwohl er wegen seiner Ölvorkommen steinreich sein müsste. Unzählige Banden terrorisieren dort recht ungestört im Namen des Volks die Bevölkerung.

Im Kongo (67 Millionen Einwohner) ist die staatliche Autorität seit dem Sturz Mobutus atomisiert, außerdem wird der Osten von seiner Nachbarn Ruanda und Uganda und deren lokalen Helfershelfern ausgebeutet. Weite Teile des Landes befinden sich in den Händen von Milizen, und ein Ende ist nicht in Sicht.

Südafrika (48 Millionen Einwohner) steht die Tragödie womöglich erst bevor. Die weiße Mittel- und Oberschicht nimmt Reißaus, weil sie für sich keine wirtschaftliche Zukunft sieht, und der African National Congress zerfällt in einen radikalen Flügel um ANC-Führer Jacob Zuma und einen pragmatischeren um den Staatspräsidenten Thabo Mbeki, der Cliquenwirtschaft betreibt, und dessen Leute sich als "fat cats" die Stammplätze an den Futtertrögen des Landes gesichert haben. Darüber hinaus macht das Land hauptsächlich durch seine überbordende Kriminalität und ausländerfeindliche Ausschreitungen Schlagzeilen.

Daneben irrlichtern mittelgroße, wirtschaftlich einst erfolgreiche Staaten wie Côte d'Ivoire (21 Millionen Einwohner) und Simbabwe (12 Millionen Einwohner) zwischen Bürgerkrieg und Rekordinflation hin und her. Von Somalia (rund 10 Millionen Einwohner) ganz zu schweigen. Liberia (3,4 Millionen Einwohner) und Sierra Leone (5,2 Millionen Einwohner) wurden immerhin befriedet.

Richtig gut entwickeln sich nur Botswana (1,9 Millionen Einwohner) und Mauritius (1,25 Millionen Einwohner), und auch die Seychellen (85.000 Einwohner) bieten wenig Anlass zur Sorge.

Der vollständige Artikel hier >> Kenia: Die Schuldigen der Massaker sitzen heute im Kabinett

Hoffentlich läuft Ghana nicht auch noch aus dem Ruder!

3. November 2008

Drug Money: I am talking of politicians who wanted to become President of Ghana

Nicht vergessen: Die Nachfrage bestimmt das Angebot! N'est-ce pas?!

Ghana: Drug Money 'Tainting Ghana Poll'

Public Agenda (Accra)
31 October 2008
Posted to the web 31 October 2008


Auszüge:

"Kwesi Aning, head of research at the Kofi Annan International Peacekeeping Training Centre, said the 'very fabric' of Ghanaian society was under threat. His comments came as the UN warned in a report that West Africa risks becoming an epicentre for drug trafficking from South America to Europe. Officials from West Africa are meeting in Cape Verde to discuss the problem.

Every year, at least 50 tonnes of cocaine from Andean countries are transported through West Africa towards Europe, where they are worth $2bn (£1.3bn), according to the UN. The problem is getting worse, the UN says, with seizures of drugs representing the 'tip of the iceberg'.

The UN says that along with Guinea-Bissau, Ghana is a major hub through which cocaine enters the region. Mr Aning said he was alarmed at the amount of money being splashed around in Ghana ahead of presidential elections on 7 December. 'Some of these guys were my mates in school and they were not too successful, and they've been in politics for less than 10 years,' he told the BBC. 'You don't make that kind of money in 10 years.'

He said he was talking about people 'running for parliament, who are ministers, wanting to run for president'. 'It's not only about politics or politicians, it's about the police service, it's about customs, it's about immigration, it's about the judiciary, it's about our traditional institutions,' he said. 'What I'm saying is that the very fabric of Ghanaian society is under threat.'

Gesamter Artikel / Entire article (Quell URL): >> click

19. September 2008

Beachtung der Menschenrechte auch in Europa nicht so alt

"Also bevor wir heute, oft mit leicht erhobener Stimme, über andere Länder sprechen, sollten wir uns immer erinnern, so alt sind die historischen Traditionen [in Europa], die heute unsere Menschenrechte ausmachen, auch wieder nicht."

Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem „Tag der Konrad-Adenauer-Stiftung 2008“, der unter dem Motto „Menschenrechte weltweit sichern!“ stand (Berlin, 17. September 2008).

mehr über den >> Tag der KAS

5. September 2008

HLF-3: Europäer sprechen mit einer Stimme und erzwingen Verbesserung der AAA gegen USA und Japan

In Paris beim HLF-2 (2005) waren lediglich 14 CSOs (Zivilgesellschaftliche Organisationen / NRO) anwesend bzw. zugelassen. In Accra gab es ein >> CSO-Parallelforum (30.08.-01.09.2008), insgesamt reisten 700 Vertreter von CSOs an, 80 waren zum HLF-3 zugelassen (vom 02.-04.09.2008 organisiert von OECD und Weltbank und von der ghanaischen Regierung "gehostet"), ca. 150 Vertreter wurden dann schließlich in den Saal gelassen. Dessen ungeachtet waren die Ergebnisse aber schon mehr oder weniger vorher festgezurrt worden. Insbesondere hatten sich die USA -- scheinbar -- mit ihrem Widerstand gegen Ownership und Aufweichung von Conditonalities sowie Japan gegen Wegfall der Lieferbindung durchgesetzt. Doch dann traten die Europäer mit einer Stimme auf und stellten sich USA und Japan entgegen (Bundesministerin Wieczorek-Zeul: "Die Europäer haben kräftig mit dem Fuß aufgestampft, und das hat Wirkung gezeigt!"). Erreicht wurde das u.a. durch eine Drohung der Europäer, im Falle, dass das Accra Agenda of Action (AAA)-Enddokument nicht EL-freundlicher ausfiele, ein eigenes Statement der AAA entgegenzustellen. Das war dann nicht mehr nötig. (Übrigens hatte die EU im Vorfeld zum HLF-3 schon >> Flagge gezeigt.)

Die Bundesministerin bestätigte auch, dass ohne den Druck der CSOs dieses verbesserte Ergebnis schwerlich erreicht worden wäre. Dennoch beibt es weit hinter den Erwartungen der Zivilgesellschaft zurück. Siehe zB >> hier

Hier ein Beitrag eines CSO-Vertreters im Plenum, in dem der finale Entwurf der AAA diskutiert wurde:

"We do not see in the draft AAA the concrete measures that we need to speed up development. Even worse, the current set of indicators that assess country systems work against the right to development of recipient countries by forcing the opening up of government procurement to foreign corporations that will unfairly compete with local providers and limit the ability of governments to support their small and medium business, women led initiatives, local farmers or cooperatives, etc. The existing asymmetry in power between donors and recipients is made even worse in paragraph 15, allowing donors to choose at will whether they use country systems or not, even after they have been reformed to fit the donors’ interests." >> mehr (BetterAid Blog)

Fazit: "The final version has not radically changed either. However, to the credit of a number of stubborn European Ministers decided to make things better - and at the same time gain some political credit and visibility - the final AAA is better than it could have been." >> mehr

Zum >> BetterAid-Blog

Bezeichnenderweise hielten sich die afrikanischen Länder, die es sich offensichtlich nicht mit der WB verderben wollten, vollkommen bedeckt. Es war auch nicht zu erkennen, dass sie irgendein/en Abstimmungsmechanismus bzw. -verfahren im Vorfeld und während des HLF-3 aufgebaut hatten (zB über die AU). Auch die Kirchen blieben offiziell ohne Stimme und Position, obwohl sie mit 6 Vertretern dabei waren und ein afrikaweites zivilgesellschaftliches Kirchennetzwerk im Vorfeld und während des HLF3 umfangreiche Positionspapiere erarbeitet hatte.

Einige CSOs beschritten einen anderen Weg und verspotteten das HLF 3: >>
Organisations ridicule Aid Effectiveness conference

Anlässlich einer Gesprächsrunde deutscher EZ-Organisationen mit BM'in Wieczorek-Zeul am 5. September 2008 im Hotel Royal Palm Beach habe ich die Ministerin -- wie bereits im Januar 2007 Bundespräsident Köhler anl. seines Ghana-Staatsbesuchs -- darauf hingewiesen, dass beispielsweise angesichts des massenweisen Sterbens ghanaischer Geflügelzüchterbetriebe aufgrund des Dumpings europäischer hoch-subventionierter tiefgefrorener Hünchenteile oder des Abfischens der westafrikanischen Küsten durch u.a. europäische Fischereifabrikschiffe Entwicklungshilfe sehr stark einen Alibicharakter erhält. Da ist dann die Frage, ob Aid Effectiveness etwas höher oder niedriger ist, ziemlich irrelevant.

Natürlich ist mir klar, dass die Ministerin das auch selbst weiß, das wurde auch an ihrer bedauernden Gestik deutlich. Im übrigen habe ich ihr versichert, dass ihre Initiativen wie die gegen die Baumwollsubventionierung meine volle Wertschätzung genießen.

Zur Relevanz der Aid Effectiveness Konferenzen im Kontext der wirklich wichtigen Fragen der Entwicklungszusammenarbeit hatte ich mich bereits in folgendem Postings geäußert:

>> Overcoming Aid Dependency

Hier auch noch die Links zu den Postings zur Fischereiproblematik >> hier sowie >> hier und des EU-Agrar-Dumpings>> hier und >> hier. Wobei ich natürlich weiß, dass sich in der Frage der Agrarsubventionierung bei der EU etwas -- albeit slowly -- bewegt.

Ich möchte noch einmal betonen, dass alles das was ich hier verbreite, nicht meine genuinen und originären Ideen sind – ausser der Erfahrungswerte, die ich nach 30 Jahren EZ-Arbeit in Afrika einbringe --, sondern dass das alles bekannt und oft auch wissenschaftlich belegt ist (obwohl ich mit der Hure Wissenschaft so meine Probleme habe, die kürzlich veröffentlichte Untersuchung zu Hartz 4 bestärkt mich nur noch in dieser Skepsis). Aber um so schlimmer ist es, dass einfach so gegen all diese Erkenntnisse weiter gemacht wird wie bisher und man glaubt, mit dem Finetuning alter Instrumente (und nichts anderes ist die Verbesserung von Aid Effectiveness) die eigentlichen Probleme lösen zu können.

29. August 2008

Keine Nation ist reich geworden durch Hilfszahlungen und Schuldenerlass

Wachstum das beste Mittel gegen Armut

"Was aber treibt Wachstum konkret an? Sala i Martín hält den Faktor Humankapital für überschätzt, mit der Ausnahme von Investitionen in Grundschulbildung, die eindeutig Wachstum positiv beeinflusse. Auch Demokratie hält er für keine Voraussetzung für Wachstum. Sowohl Diktaturen als auch Demokratien erzielen beeindruckende Wachstumsraten. Er hält aber kein Plädoyer für unfreie Staatsformen, er hält es in armen Ländern schlicht für wichtiger, die Infrastruktur, Rechtssicherheit und eine lebendige Unternehmenswelt aufzubauen. Wachstum ist für Sala i Martín das beste Mittel gegen Armut. Wachstumspolitik hält er deshalb für noch wichtiger als etwa Aids-Bekämpfung. 'Wegen schlechter Wirtschaftspolitik sind schon einige Millionen Menschen mehr gestorben als an Aids.'

Mit der von ihm gegründeten Stiftung Umbele will Sala i Martín Wachstum speziell in Afrika fördern. Schuldenerlass und höhere Entwicklungshilfezahlungen der reichen Länder lehnt er strikt ab. 'Keine Nation ist reich geworden durch Hilfszahlungen und Schuldenerlass', betont er. 'Länder werden reich, indem sie erfolgreich Marktwirtschaft betreiben.' " (Hervorhebungen KDL)

zum Artikel >> hier (Wirtschaftswoche)

Tja, Herr Professor, ich stimme Ihnen ja grundsätzlich zu. ABER: dann müssen die internationalen Handelsbeziehungen etc. schon einigermaßen stimmen, um die EL nicht systematisch zu benachteiligen, n'est-ce pas?

24. August 2008

Overcoming Aid Dependency

"Developing countries reliant on aid want to escape from this dependence, and yet they appear unable to do so."

Findet sich nicht jeder von uns EZ-Involvierten ("Experte" will mir nicht über die Lippen, pardon die Tastatur kommen) in dieser Problematik wieder?! Ich meine sofern er/sie ein wenig selbstkritisch ist!

Yash Tandon vom >> South Centre hat sich in seinem Buch >> Ending aid dependence damit auseinander gesetzt. Im Vorwort zu diesem Werk schreibt Benjamin W. Mkapa, Präsident von Tanzania 1995-2005: "The primary and long-term objective of this monograph is to initiate a debate on development aid, and to lay out a doable strategy for ending aid dependence."

Tandom selbst zu seinem Buch: "This book shows how the developing countries can liberate themselves from the aid that pretends to be developmental but is not."

Er folgert daraus: "Exiting aid dependence should be at the top of the political agenda of all countries."

Das Buch soll übrigens als sog. side event während des HLF 3 in Accra Anfang September gelauncht werden.

Neben dem bereits auf diesem Blog unter dem Slogan >> aid or not to aid beschriebenen Buchs >> The Trouble with Aid von Jonathan Glennie ist ein drittes im Umfeld des HLF 3, wo über Aid Effectiveness beraten wird, erschienen: >> Missionaries, Mercenaries and Misfits: an anthology. mehr >> Three book question the value of aid

Die Frage ist tatsächlich, ob Aid Effectivness als Thema nicht gehörig an den eigentlichen Problemen vorbeigeht. Aber das ist man in der EZ ja gewöhnt.

20. August 2008

Foreign aid has not raised any country’s gross domestic product one notch

... aber die Taschen kurrupter Eliten gefüllt und sie von den eigentlichen Aufgaben abgelenkt!

"Ghanaians can be forgiven for seeing all those mansions and late model luxury cars and thinking Ghana is awash in venture capital. The reality is that after 17 long years, the total capitalization of the Ghana Stock Exchange inched close to $18 billion as of August 4, 2008. Modern Ghana News attributes the growth to what it calls “significant offshore investments.” If you follow the information trail from the Bank of Ghana you also know that the bulk of money fueling the stock market as far as the banking sector has come from Nigerian and other foreign sources. Where is all that local, read Ghanaian money when foreigners snap all those bank shares even though the banking sector has been the main engine fueling the growth of the Ghana Stock Exchange over the past five years? If Ghanaian can’t or won’t invest in a known winner how does one expect them to pour money into a certified loser? There is no need to spend a lot of time on the argument that selling GT to a foreign investor amounts to inviting the colonialists back. Much has been said about the fact that at the time of independence in 1957 Ghana was roughly at par, economic development-wise, with Malaysia and Singapore. Today, those two countries are two of the pillars of the so-called Asian tigers. While we go round the world’s capitals cup-in-hand pleading for handouts to balance our budget, Singapore commands one of the world’s largest sovereign wealth funds with assets in excess of $100 billion and is fast overtaking Hong Kong to be the world’s fourth largest financial center. Singapore didn’t get to where it is today because God was kinder to the city-state. They opened their economy to “exploitation” while we closed ours because everything foreign was “colonialist” and/or “imperialist.” Critics of the sale of GT to Vodafone seem stuck in the 1960s. The reality is that foreign aid has not raised any country’s gross domestic product one notch. It takes private capital with all its ugliness to develop an economy. Look at China and Russia today and then look at North Korea. China and Russia saw through the emptiness of socialist sloganeering and opened their economies to participation by the same “capitalists” and “imperialists” they spent decades maligning. In just about ten years, foreign participation (like what Vodafone is doing in Ghana) has catapulted China’s economy into the word’s third largest after the U.S. and Japan. By contrast, North Korea with its closed Stalinist economy relies on foreign handouts to feed its people. We can be like China or we can be like North Korea." (Hervorhebung KDL)

>> zum vollständigen Artikel / to the entire article (ghanaweb.com)

Ich glaube sowieso nicht daran, dass sich in oberflächlich verankerten Demokratien westlicher Provenienz, die oft nur Fassadenchrakter aufweisen und sich im Ritual vierjähriger i.d.R. gefälschter Wahlen erschöpfen, Demokratie und Wirtschaft nahchaltig entwickeln können. Sie sind auch fast 50 Jahre nach ihrer Unabhängigkeit noch durch hochgradig klientelistische Regierungs- und Wirtschaftsstrukturen charakterisiert und verkörpern Staatsgebilde und Wirtschaftssysteme, die aufgrund ihrer ethnischen Vielfalt weit davon entfernt sind, homogen im Sinne von Nationalstaaten zu sein. Letzteres ist aber meiner Auffassung nach eine Grundvoraussetzung für nachhaltige Demokratie- und Wirtschaftsentwicklung nach westlichem Muster. Bei dieser Beurteilung folge ich übrigens einer Historiker-Strömung, die das Scheitern des Kaiserreichs (1. Weltkrieg) und der Weimarer Republik auf den „späten“ deutschen Nationalstaat (1870/71) zurückführen.

Foreign Trawlers Blamed For Poor Fish Harvest

(c) Photo: Daily Graphic, Accra / Ghana (20 August 2008)

Aid Effectiveness würde erhöht (und unsere Glaubwürdigkeit ebenfalls), wenn wir aufhören würden, dem Süden zu schaden und dann durch zweifelhafte -- oft unwirksame -- Hilfe versuchen, den Schaden zu beheben. Da drängt sich der Verdacht der Alibifunktion der EZ nahezu auf!

"Fishermen across the country have blamed illegal activities of foreign trawlers for the near collapse of the fishing industry in the country.
From Tema through Takoradi to Axim, spokesmen for the various fishermen groupings told the Daily Graphic that their profession was fast dying as a result of pair trawling being practised by the foreign vessels in spite of a ban imposed on that activity by the government of Ghana."

Siehe auch: Die Ausplünderung Westafrikas
"Die EU ist in großem Umfang an der Ausbeutung natürlicher Ressourcen in Afrika beteiligt. Sie trägt damit zur Gefährdung der Artenvielfalt und Bedrohung der Lebensgrundlagen von Teilen der Bevölkerung bei. Zudem setzt die EU die Ziele ihrer eigenen Entwicklungspolitik aufs Spiel und erhöht indirekt den Migrationsdruck nach Europa." >> mehr (E+Z, 05/2008)
Man -- wir -- haben immer noch nicht begriffen, dass es auch und zualler erst um uns, den Norden, geht. Irgendwann fliegt uns -- unseren Kindern -- der ganze Landen um die Ohren!

15. August 2008

EU objects to weak Accra consensus

Es wird gefeilscht ...

"August 8th, 2008
Posted by Lucy Hayes

The European Union has registered its formal objections to the latest draft of the Accra agenda for action (dated 25th July), or so we have heard - with up to a dozen specific objections. Meanwhile it is thought that developing country governments, although very disappointed with the latest draft are getting increasingly disillusioned with the process. The US appears to be effectively using its influence over the World Bank to ensure strong position from across the Atlantic to water down the outcomes for the High Level Forum in just three weeks time.

There seemed to be a mood of optimism following the latest negotiating meeting in late July. But hopes were quickly dashed when the latest AAA was circulated, having been watered down further and confounding many governments that thought it did not reflect what they (at least thought) they had agreed. For us onlookers, this is confusing to say the least. The way the OECD works may be the problem - unless there is complete consensus, an issue is easily struck off the agenda. Result - a lowest common denominator document that it would be impossible for anyone NOT to sign up to. And that before the Ministers are even in the room." >> more (Better Aid Blog)

Hier stellt sich wirklich die Frage:

>> World Bank and IMF: do they really want better aid?


8. August 2008

Ghana: Blood Flows Over Voter Register

(c) Daily Guide, Accra, Ghana (8 August 2008)
"The nationwide voters’ registration exercise has taken a violent twist in certain parts of the country, with activists of the National Democratic Congress (NDC) throwing caution to the wind, unleashing terror and inflicting wounds on their party’s opponents.

Even though the 11-day exercise is expected to end on Sunday, NDC activists have made it a matter of life and death, thumping whoever crosses their path at the registration centres with impunity.

Reports reaching DAILY GUIDE indicate that several cases of assault have been lodged with the police over the violent conducts of NDC activists, with the party accusing the police and the Electoral Commission (EC) of discrimination." entire article >> click

Das ist gleichzeitg ein gutes Beispiel für einseitige Berichterstattung, und man sieht, auf welcher Seite das Blatt steht, wie der folgende IRIN-News Artikel nahe legt:
Pre-election violence and irregularities worry watchdogs
"ACCRA, 7 August 2008 (IRIN) - Independent observers and civil society groups in Ghana say voter registration, the first major step towards landmark general elections in December, is being marred by violence and irregularities.

In the north of Ghana supporters of the two main political parties – the ruling New Patriotic Party (NPP) and the opposition National Democratic Congress (NDC) - vandalised registration centres on 2 August and gun shots were heard in Tamale, the capital of the northern region, during voter registration.

The Media Foundation for West Africa, a press-freedom monitoring group, warned that five journalists covering voter registration in Tamale were attacked by supporters from both parties.
" entire article >> click

Eine Meinung zum Thema: Steht anl. der Wahlen -- oder danach -- ein Krieg bevor? Was muss geschehen, um das zu verhindern?

"Can we plunge into war?

On the 16th of July 2008, the Daily Graphic reported the arrest of a group of people claiming to belong to an NGO. These five individuals were carrying weapons and ammunition in addition to a cargo load of military styled clothes. What are the possible implications? Well, I do not intend to be a prophet of doom but read on…

This write-up is based on my observations, perhaps skewed but possibly real. In this write-up any reference to “politics” refers to national level politics.

Can there be a war in this year’s general elections (election 2008)? The answer is easily yes, but the question is; how close are we to a state of social disorder and war? Well, I believe we are too close for comfort and there is the need for us to sit up as a nation rather than to become tools with which political parties attain their non-egalitarian ends." entire article >> click (Joy online)

An dieser Stelle verweise ich auf meinen Beitrag vom 29.01.2008 (!)

Kann Kenia in post-election Ghana passieren?

Und ein zweites Mal am 9. März 2008:

Ad 2: Kann Kenia in Ghana nach den Wahlen Ende 2008 passieren?

3. August 2008

Ghana-China Handel: Bitterer Kakao

Aha, hatte ich es mir doch gedacht!

Handel mit China gerät aus der Balance

"Accra. Ghanas blühender Handel mit China, auf den das westafrikanische Land große Hoffnungen setzt, entwickelt sich zunehmend einseitig zu Gunsten der aufstrebenden Supermacht in Fernost. Rohstoffe wie Kautschuk, Holz, Aluminium- und Kupferschrott sind dort begehrt, und im Gegenzug wird Ghana wie viele andere afrikanische Länder dank liberalisierter Märkte mit chinesischen Billigprodukten überschwemmt.

(...)

Freihandel als Einbahnstraße

2000 exportiere Ghana Güter im Wert von 25 Millionen Dollar nach China und ließ chinesische Importe im Wert von 93 Millionen Dollar ins Land. Drei Jahre später hatten sich die Importe aus China auf 180 Millionen Dollar fast verdoppelt, während Ghanas Exporte nach China auf 32 Millionen Dollar anstiegen. 2006 verzeichnete das Exportvolumen einen weiteren bescheidenen Anstieg auf 39 Millionen Dollar, während die Importe auch China mit 504 Millionen Dollar abermals kräftig zulegten."


zum vollständigen >> Artikel

1. August 2008

To aid or not to aid ...

... das ist nicht exakt die Frage hier, aber ein neues Buch beschäftigt sich mit dem für mich sehr sympatischen Thema “The trouble with Aid” von Johnnie Glennie. Auf dem BetterAid.org-Blog heißt es dazu:

"Johnnie Glennie asks [in his book] whether we are missing the point by putting too much of our energy into campaigning for more aid. Everyone agrees we want better aid, but should there be more or less, and does it do any good? This debate has kicked off again both on the Guardian’s Katine blog and betweeen Glennie and Oxfam’s Duncan Green, author of another new book From Poverty to Power on the latter’s blog.

Read the rest of this entry »"

Danke, Johnnie, well done!

About the Book

Africa is poor. If we send it money it will be less poor. It seems perfectly logical, doesn't it? Millions of people in the rich world, moved by images on television and appalled by the miserable conditions endured by so many in other countries, have joined campaigns to persuade their governments to double aid to Africa and help put an end to such shameful inequality.

It seems simple. But it isn't. In this book, Jonathan Glennie argues that, along with its many benefits, government aid to Africa has often meant more poverty, more hungry people, worse basic services and damage to already precarious democratic institutions. Moreover, calls for more aid are drowning out pressure for action that would really make a difference for Africa’s poor. Rather than doubling aid to Africa, it is time to reduce aid dependency. Through an honest assessment of both the positive and negative consequences of aid, this book will show you why.

Mehr >> hier

26. Juli 2008

HLF 3: Aid-Bashing to Go High-Fashion in Accra

Ich kann ihn auch nicht mehr hören, den Ruf nach mehr Geld in der EZ!

www.ghanaweb.com:
Feature Article of Saturday, 26 July 2008
" (...)
The damaging effects of increased aid, even the type that ticks all the checkboxes on the "best practice evaluation form" on the culture of enterprise and innovation, as has been oft-lamented by African entrepreneurs like Herman Chinery-Hesse, will scant receive attention. Herman's concerns that even the most conscientious technocrats, like a number he is acquainted with in his native Ghana, become impediments to innovation and enterprise in an aid-dominated political culture, which is the case across Africa, are unlikely to be heard.

Expect every call to be about the need to increase aid and to improve "participation". Participation will, as we have argued above, mean the same thing as "increase aid". But actually, to be fair, the exact meaning is: "Increase Aid With Style".

Bright B. Simons & Franklin Cudjoe are Libertarians affiliated with IMANI (www.imanighana.com) and www.AfricaLiberty.org"

>> entire article

Links:

>> High-Level Forum 3 on Aid Effectiveness (1. - 4. Sept, Accra/Ghana. Nachfolgekonferenz des HLF 2 in 2005 in Paris, die die Paris Declaration hervorbrachte)

>>
Civil Society Forum on Aid Effectiveness (1. - 4. Sept, Accra/Ghana. Parallelveranstaltung der CSOs zum HLF 3)

23. Juli 2008

World Bank and IMF: do they really want better aid?

July 18th, 2008, by Nuria Molina

While governments are struggling to get an agreement on the third draft of the Accra Agenda for Action (AAA), the World Bank and the IMF are blocking the negotiations in a number of issues, including progress on conditionality – according to some rumours. They are not alone in this business, as they count on the active contribution by representatives from Japan, the US or even Canada at times.

Conditionality, predictability of aid, and the use of country systems in aid delivery are three of the issues which they seem to be blocking the most. Progressive proposals on these issues have been tabled and are being discussed. But the IMF and the World Bank are not keen in supporting progress on these fronts. To the contrary, they seem to be blocking agreement on more ambitious wording on these issues in the AAA.

>> Read more (The Better Aid Blog)

May we have the Queen back, please?

THE OUTSIDER: May we have the Queen back, please?

For the attention of Mr. Gordon Brown, Prime Minister of Great Britain;

Dear Sir,

I hope this letter reaches you in good health. I am a young man writing from Accra, the capital of Ghana. I hope you know where my country is. If you don't, I am very sure that at least you know who my president is. He's that tall, lanky African president – the one with the bulging eyes – who came to you recently to beg for some money to provide free medical care for pregnant women in his country. His name is John Kufuor.
(…)
My people are really grateful to you, Mr. Brown. I am very sure that if you come and run for election here, you will win by a landslide. Now, I hear you are having some political problems and that you are not so keen on calling a general election anytime soon. I'm reliably informed that the pollsters' numbers do not favour you at all and that if you dare call an election, you will most probably lose. Why not come down and contest in our elections in December?
I know you might have some doubts about your chances, especially if you go to the history books and read about how we kicked out your people some fifty years ago, telling them that "the black man is capable of managing his own affairs". We also said we were "ready to take our destinies into our own hands." But it was all a joke. That guy who said all that – I mean Kwame Nkrumah – didn't know what he was talking about. He was a 'wet dreamer' who thought his nocturnal emissions can turn into milk and honey for the black race. Fifty years on, Mr. Brown, I am very sure that you will agree with me that we have not quite managed to take our destinies into our own hands yet.

Do you think that if we were capable of managing our own affairs our president would have come to you five decades after we stopped flying the Union Jack with a cup in hand to beg you for money to take care of his pregnant women compatriots?

Mr. Brown, I think independence was a big mistake. Please, tell the Queen that we are sorry and that we will like to have her back, with you as the first governor of our first post-independence colonial administration. I'm very sure a very large number of my compatriots will agree with me that since we stopped flying the Union Jack, our country has been ushered into a new 'colonialism' that clearly shows that we shouldn't have kicked you people out in the first place. "Our national football team has never been entrusted to a Ghanaian, our water is in the hands of the Dutch, our roads are built by the Chinese, Presidential Palace built by Indians, waste by the Belgians, and our Telecom sector is now earmarked for an Anglo-American company," one of my compatriots said recently.
(…)
For fifty years, we have done our best to manage our own affairs but the results have always been worst than anyone could have imagined. Our health system is in no better shape than your forefathers left it. Korle Bu, the hospital built by one of your ancestors, is still our major teaching hospital. But it is now like a transit point to the graveyard. If you go there and you don't die, you will come back home with memories you don't want to keep.

Our people come to your country to get the best education (and some of them even return speaking like they were born in Buckingham Palace). Every morning, hundreds of my compatriots form a long queue (what we like to call a "lorgorligi line") in front of your high commission here – just to get a visa to come to your country. In fact, the situation in the country is so bad that even our president doesn't like staying here. Since he became president, he has made it clear that travelling is his favourite past time. Whiles travelling, he has been wise enough to beg other world leaders to help us out. He has begged for (and received) money from the Japanese, the Chinese, the Americans, the Koreans and even from the Malaysians. It's very undignifying for a country formerly known as the Gold Coast to go around begging. That's something we never did when we used to sing "God save the Queen."

Mr. Brown, I know you are a very busy man so I won't bore you with the litany of misfortunes that have befallen us since we told the Queen to sod off. But I'm asking you to kindly go to her and tell her that we are sorry and that we will be more than delighted to have her as our Queen once again. We don't have any lose cannons like Kwame Nkrumah running around anymore and I'm sure that if she came – possibly with you – we will never kick her out again.
We have learnt our lessons.

Independence was a bad idea.

>> vollständiger Artikel (Ghanaweb)

15. Juli 2008

One More reason Why Foreign Aid stinks . . .

From: "Franklin Cudjoe"

Ghanaian Government blows more than $1.4m on gold medals.

Only in Africa will prominence be placed on luxurious items as Presidential Jets, palaces, gold-plated cars and medallions forofficialdom at the expense of public infrastructure and open sewers that spread disease.

To think that gold medals for supposedly national heroes (when in actual fact, the economy stagnates) in a 'poor' country will cost US $ 1.5 million can't be described as modest. Never mind that Ghana's President can purchase two Presidential jets under dodgy circumstances, completely shutting our the country's Parliament from the initial purchasing
arrangements.

However, be sure that at the next available photo-opportunity with G-8 leaders we'll be begging for more Aid dollars. If only these Aid givers knew…

Meanwhile in an interview with the BBC, IMANI's Bright Simons said "If the [National Gold Awards] process had succeeded in building a lot of reconciliation across the political spectrum, it would have been worth it," he added.

Mr Simons said the intention was honourable, but suggested the governing New Patriotic Party (NPP), could have managed the event better - by including members from across the political divide in an independent awards committee."

The North re-colonising the South?

"Responding to questions on the sale of Ghana Telecom (GT) shares, [Dr. Thompson] said, 'we have a situation where our national football team is seemingly never entrusted to a Ghanaian, our water is in the hands of the Dutch, our roads are built by the Chinese, the Presidential Palace is being built by Indians, waste by the Belgians, and our Telecom sector is now earmarked for an Anglo-American company.'

[He] said further that the CPP was opposed to the continuing erosion and reversal of the living standards of our people, adding, 'this approach was undermining our self-confidence as a nation and a people.'

He said many people saw what was going on as a grand conspiracy by developed countries to re-colonise us by taking over our strategic industries - utilities, media, telecoms, describing it as a case of 're-colonization by invitation.' "

>> entire article

1. Juni 2008

Unheilvolle Allianz zwischen EL-Elite und der Industrie der Geberländer

Fast genau 33 Jahre ist es her, da habe ich an der TU Hannover am Institut für Landesplanung und Raumforschung meine Diplomarbeit über ein EL-Thema geschrieben, im Fach Raumwirtschaftslehre (Christaller und seine Zentrale-Orte-Theorie lassen grüßen, oder die der Entwicklungsachsen und Entwicklungspole). Da ich dann anschließend 3 Jahre beim Regionalverband Großraum Hannover als Planer gearbeitet habe, bevor es mich nach Afrika gezogen hat, entwickelte sich mit meinem damaligen Professor, Hans Günter Barth, ein freundschaftliches Verhältnis. Er war u.a. begeisterter Segler und wir haben in seiner Jolle auf dem Steinhuder Meer so manche Partie gesegelt, allerdings auch so manche Flaute geschoben. In der Alten Moorhütte konnten wir die Flaute dann mit einem Bauernfrühstück und einem Moorgeist (oder auch mehreren, je nach Flaute), einem fürchterlichen Rachenputzer, kompensieren.

Während der Segelpartien hat er mir immer von seinem großen Traum erzählt, nach der Pensionierung auf dem Mittelmeer mit einer richtigen Segelyacht rum zu schippern. Was soll ich sagen, er hat sich diesen Traum erfüllt und seinen (Un-) Ruhestand in die Nähe von Izmir in der Türkei verlegt. Und macht seitdem als Captain Hassan die Gegend im Ägäischen Meer unsicher.
Kürzlich kam dann mal wieder ein Lebenszeichen von "meinem alten Professor" und ich habe ihn gebeten, in meinen Blog zu schauen und mir seine Meinung dazu zu posten. Ich muss noch erwähnen, dass er auch einmal für die GTZ in Jordanien gearbeitet hat, das EZ-Geschäft also von Innen kennt.

Hier ist nun die Antwort, wobei sich zeigt, einmal Professor, immer Professor – mit dem Ergebnis (Bewertung) kann ich aber gut leben! Ob Afrika das kann, steht auf einem ganz anderen Blatt: aufoktroyierte Strukturanpassungsprogramme, Wirtschaftsreformen zur vollen Weltmarktintegration, Economic Partnership Agreements etc. lassen grüßen.

(Hervorhebung KDL)

Betr.: Deine Auslassungen im INTERNET zur Agrarpolitik in den USA und EU

Lieber Klaus,

ich habe alles gelesen, interessant, für mich eigentlich nichts Neues, wiewohl ich das im Großen und Ganzen unterstreichen kann.

Was hast Du denn gedacht auf welcher Basis Politik gemacht wird, insbesondere auch die Politik für die sog. Entwicklungsländer?

Sie wird hauptsächlich als ein Instrument gesehen, um den Fuß ­mehr oder weniger weit in der dortigen Wirtschaft zu haben … unsere Absatzmärkte von morgen wurde in der Anfangszeit unverhohlen kommentiert. Nur so lassen sich die Milliarden gegenüber Wirtschaft und Gesellschaft rechtfertigen, die wir dort hineinpumpen. Und die Lobbyisten stecken doch überall mit drin, wenn es um wichtige Entscheidungen geht, das wurde doch neulich ganz offen in der deutschen Öffentlichkeit diskutiert!

Nur, lieber Klaus, wie willst Du praktische Entwicklungsarbeit machen, wenn Du die Herrschenden ausklammern willst? Ich habe das alles damals in Jordanien hautnah miterlebt. Es wird nur das realisiert, über das es ein Regierungsabkommen gibt … und das gibt es i.d.R. nur, wenn sich die Herrschenden/Entscheider vor Ort dabei die Taschen voll stopfen können bzw. irgendwie davon profitieren.

In der realen Entwicklungsländerpolitik herrscht eine (nicht formal) unheilvolle Allianz zwischen sog. Elite und der Industrie der Geberländer vor. Natürlich haben die im Lande keinen direkten Kontakt zur deutschen Industrie, die Politik aber ist der Helfershelfer (gewollt oder ungewollt) dazwischen.

Ich kann Dir nur von meinen Erfahrungen in Jordanien berichten: in dem Augenblick, wie ich versuchte, diese Praxis zu unterlaufen, bekam ich Ärger -- verdeckt natürlich, offen wird das nicht gesagt -- mit der GTZ, die immer das BMWZ vorschob und umgekehrt.

Aber, lieber Klaus, Du schreibst im INTERNET, so also einem großen Publikum zugänglich … dann formuliere nüchterner, das ist glaubhafter, und unterlasse Worte wie verbrecherisch und ähnliche Wertungen, die Du letztlich nur vermuten kannst aber nicht begründen. Du kannst und sollst aus Deinem unmittelbaren Erfahrungsschatz heraus berichten. Es ist besser, glaubhafter und weniger angreifbar, wenn Du nüchtern Fakten aufzählst, Folgen beschreibst und Ursachen analysierst.

Generell trifft Deine Einschätzung zu, insbesondere für die gängige Entwicklungspolitik mit ihrer Verzahnung zur Wirtschaftspolitik, aber unterlasse emotionale Äusserungen, die gehören an den Stammtisch oder zum 4-Augengespräch, so etwas kannst Du dann immer wieder dementieren.

Lieber Klaus, die Menschen waren noch nie altruistisch, nur in den Gedanken von Weltverbesserern kreiste dieser Wunsch herum. Politik ist auch und besonders ein Instrument zur Durchsetzung unseres utilitaristischen Verhaltens. Du selbst profitierst davon, in dem Du als ausländischer Experte gefragt bist, bzw. dort arbeiten darfst. Ich könnte das noch viel mehr und profunder argumentierend ausführen. Aber ich bin ja emekli Professor und da schlagen wir uns mit so etwas nicht mehr all zu sehr herum. Im Prinzip habe ich dennoch immer noch viel zu tun. Gute Freunde wollen mich unbedingt dazu bringen, noch an einer der UNIs zu lehren…wozu….!?

Vielleicht ergibt sich einmal die Gelegenheit, Gedanken im Vieraugengespräch auszutauschen … kommst Du denn auch mal in die Türkei oder in die Nähe wenigstens? Wir könnten uns ja einmal treffen!

Viele Grüße

Hans Günter

--

Prof. Dr.-Ing. Dr.habil. Hans Günter Barth
TR - 09400 Kusadasi/Aydin
Turkey

28. Mai 2008

Verfehlte westliche Agrar-EZ

Ich habe lange bevor es nun in aller Munde ist in meinem Blog (siehe rechts) die Frage gestellt:

Hunger in Afrika: Trotz oder wegen Entwicklungshilfe?!

Nun lesen wir auf SPIEGEL Online u.a.

"Statt Reis mit Gemüse gibt es meist nur noch Maisfladen: Drei Viertel ihrer Einkünfte muss Asèta Ouédraogo aus Burkina Faso heute für Nahrungsmittel ausgeben. Wenn die Preise so hoch bleiben, kann bald keines der vier Kinder mehr zur Schule gehen."

Quelle: >> Schulgeld für die Kinder? Können wir nicht mehr bezahlen

Reis war in den ariden und semi-ariden Gebieten Afrikas nie Grundnahrungsmittel. Durch falsche Agrarförderstrategien sind Essgewohnheiten der Bewohner Afrikas gezielt verändert worden, Reis ist nur ein Beispiel von vielen (wobei es nicht immer die Agrarförderung war, sondern zB auch kostenlose Schoolfeeding Programme). Da kam eine unheilvolle Allianz zwischen nördlichen Interessen (hier sind in erster Linie die USA zu nennen, die damit ihre Getreide-Überproduktion entsorgten; sorry, ich bin grundsätzlich kein Amerika-Basher, aber wo es sein muss, muss es sein) und afrikanischen politischen Eliten (i.d.R. in diktatorischen Regimen während des Kalten Kriegs) zustande. Wobei Letztere an Importen interessiert waren, an denen sie mitverdienen konnten, auch wenn es auf Kosten der Förderung der einheimischen Bauern ging. Später konnten dann die gleichen Leute (und die aus dem Norden auch) mit den entwicklungspolitisch einwandfreien Begriff der Importsubstitution Bewässerungsprojekte für den Reisanbau anleiern. Vom Wasserhaushalt her ist das das allerletzte, was man zur Nahrungsmittelproduktion in ariden und semi-ariden Gebieten machen sollte, es ist folglich auch ökonomisch sträflicher Unsinn. Der Widerspruch, dass sich die politischen Eliten mit der Förderung einheimischen Reisanbaus eine Geldquelle selbst trocken legten, ist nur ein scheinbarer: Der so produzierte Reis macht nur einen Bruchteil der inzwischen aufgrund der veränderten Essgewohnheiten benötigten Reismengen aus. Und die Geber beklatschen solche Projekte blindlings: Kann man doch damit beweisen, dass der oft gehörte Vorwurf, man vernachlässige die Landwirtschaft und die Förderung ländlicher Gebiete, (scheinabr) falsch ist.

Trotz der rückläufigen Nahrungsmittelproduktion einheimischer Arten wie beispielsweise Maniok, Jam und Hirse ist der Preisschock bei den Nahrungsmitteln in erster Linie ein Reis-Preisschock! Bei den in Afrika zur Nahrungsmittelproduktion zur Verfügung stehenden Flächen sollten steigende Preise für Nahrungsmittel eigentlich eine gute wirtschaftliche Chance darstellen. In diesem Kontext möchte ich auf einen interessanten Aufsatz meiner Kollegin Corrina Heuer vom KAS-Regionalbüro Benin hinweisen:

Die Lebensmittelkrise in Westafrika – ein „wake up call“ für die Regierungen?

Ihr Resümee:

"Handelt es sich bei der derzeitigen Krise also tatsächlich um einen "Wake-up call" für die afrikanische Landwirtschaft, wie Donald Kaberuka, der Vorsitzende der Afrikanischen Entwicklungsbank, kürzlich in einem Interview sagte? Sind die hohen Preise Anreiz genug, um eine massive Produktivitätssteigerung zu erreichen? Viele Faktoren müssen dazu zusammen kommen. In vielen Staaten muss das Bodenrecht reformiert werden. Immense Summen müssen mobilisiert und in Bewässerung, Transportinfrastruktur, Saatgut und Dünger, Weiterverarbeitung, Qualitätskontrolle und Marketing investiert werden. Die ländliche Bevölkerung muss in diesen Bereichen fortgebildet werden. Damit diese Investitionen nicht verpuffen, muss der Norden seine Agrarsubventionen so schnell wie möglich einstellen und die ärmsten Staaten des Südens müssen darüber hinaus die Möglichkeit behalten, strategisch für eine gewisse Zeit einzelne Märkte durch Zölle zu schützen. Umfassende Strategien müssen entwickelt und umgesetzt werden. Dazu müssen die afrikanischen Eliten die Entwicklung des ländlichen Raums endlich in den Mittelpunkt ihres Interesses rücken. Die hohen Nahrungsmittelpreise sind auch eine Folge der jahrzehntelangen Vernachlässigung der ländlichen Regionen Afrikas. Diese müssen zukünftig im Zentrum der Bemühungen stehen. Hierzu ist auf politischer Ebene die Dezentralisierung voranzubringen. Wirtschaftlich muss die Landwirtschaft einen echten Aufschwung erfahren, der die Produktivität steigert, die Nahrungsmittelsicherheit erhöht und Einkommen für die ländliche Bevölkerung schafft."

Quelle/URL: >> hier

Hier zeigt sich auch deutlich, dass das alles nicht zum Nulltarif zu haben ist und in den vergangenen Jahrzehnten wichtige Zeit und Mittel vergeudet wurden. Ob das mit den kollidierenden Interessen korrupter einheimischer Eliten zu haben ist, wage ich allerdings zu bezweifeln. Denn ohne den politischen Willen afrikanischer Regierungen und der Parlamente geht das nicht. Zumindest sollten wir uns aber nicht zu den Handlangern und Kollaborateuern zweifelhaft legitimierter Regierungen (das sind "nur" Administrationen!), die i.d.R. nur unzureichend oder gar nicht von den Parlamenten kontrolliert werden können, machen! Auch nicht dadurch, dass wir den politischen Dialog mit den EL zu einem administrativ-technokratischen degradieren -- bzw. seit langem degradiert haben -- und damit unsere eigenen Good Governance Ziele aushebeln.

Was die eingangs gestellte Frage anbetrifft -- Hunger trotz oder wegen EZ -- so überlasse ich die Antwort jedem selbst!

3. Mai 2008

EU Agrar-Dumping: Systematische Zerstörung afrikanischer Selbstversorgung mit Grundnahrungsmitteln

Die Verlogenheit der EPAs (siehe vorhergehenden Beitrag) zeigt sich auch darin, dass andere wichtige Maßnahmen unterbleiben, z.B. der kontinuierliche Abbau der für Afrika tödlichen EU-Agrarsubentionen. Kürzlich entgegnete mir ein junger EZ-Schlipsträger in Verteidigung der EPAs, dass es ja wohl naiv von mir wäre anzunehmen, man könne in Europa erfolgreich gegen die französischen Agrarinteressen angehen. Da seien die EPAs das einizige Richtige, was man machen könnte. Ich muss zugeben, dass ich seinerzeit, als ich von 1984 bis 1993 in Nigeria und Uganda gearbeitet habe, genauso blauäugig die Structural Adjustment Programme verteidigte. Damals hatte ich tatsächlich geglaubt, bei IMF und World Bank wäre genügend Sachverstand vorhanden, das Richtige zu tun. Das dort am grünen Tisch experimentiert wurde, auf diese Idee wäre ich nicht gekommen.

Im Folgenden ein Auszug aus dem Beitrag >> Die Verbrechen der neoliberalen Globalisierer gegen die Menschheit, wobei ich empfehle, den gesamten Beitrag von Joachim Jahnke, Betreiber des Informationsportals Deutschland und Globalisierung, zu lesen (also auch das erstens und zweitens).

"Drittens haben die Agrarinteressen der Großbauern in USA und Europa zu Riesensubventionen für den Export in arme Entwicklungsländer geführt, mit denen dort die heimische Produktion verdrängt wurde und heute in der neuen Knappheitssituation fehlt. Umgekehrt wurden dort Monokulturen aufgebaut, um z.B. Blumenfreunde in den reichen Industrieländern zu beliefern. Auch solche Monokulturen tragen wenig zur Ernährung der Armen bei. Jean Ziegler nennt auch dieses Verbrechen beim Namen: 'Die Industriestaaten der OECD haben ihren Landwirten und Viehzüchtern im Jahr 2007 mehr als 350 Milliarden Dollar an Subventionen für Produktion und Export ausbezahlt. Insbesondere die Europäische Union praktiziert in Afrika das Agrar-Dumping. Das führt in erster Linie zur systematischen Zerstörung der afrikanischen Selbstversorgung mit Grundnahrungsmitteln.'"

22. April 2008

Tödliche Umarmungen

Afrika muss viele Freunde haben, gemessen an den vielen Umarmungen, die der Kontinent erfährt. Leider sind es tödliche Umarmungen. Die Frage ist: Merkt es der so Umgarnte? (oder besser: Wollen es die politischen und wirtschaftlichen Eliten, denen es in erster Linie um die eigenen Vorteile geht, überhaupt sehen ...?)

Da sind die Chinesen, die sich als wahrer South-South Freund gerieren. Natürlich nur in Ländern, wo sie langfristige wirtschaftliche Interessen haben, an Rohstoffen wie Öl zum Beispiel (siehe Video >> Was will China in Afrika?). Billiges Geld (ohne Conditionalities), als Zugabe Infrastrukturgeschenke (z.B. die Fußballstadien in Ghana), die teilweise mit eigenen (chinesischen) Arbeitern gebaut werden, von denen dann nach Beendigung der Bauarbeiten gleich Hunderte im Land bleiben -- als dreiste Zugabe! Letztes Jahr sind die Staatschefs Afrikas nach Peking gepilgert, um das Ganze noch feierlich vertraglich abzusegnen.

Die Amis umarmen sowieso mit ihrem Millenium Challenge Account (u.a. um ungehindert ihre Fortress-like Botschaften bauen zu können). (Zu MCA siehe zB >> hier.) Da ich kein einseitiges Amerika-Bashing liebe, gehen wir doch gleich zu uns, den Europäern, und den Economic Partnership Agreements (EPAs). Dazu hatte ich mich schon kurz >> hier geäussert (siehe auch: >> Beware bilateral trade deals with the EU). Anlässlich der 12. UNCTAD-Konferenz in Accra (siehe >> UNCTAD Ghana Blog) hat OXFAM einen 42-seitigen Report Partnership or Power Play vorgelegt. Im Rahmen der Präsentation in Accra hatte die Verfasserin E. Jones unter anderem Folgendes zu sagen:
"Ms. Jones said the EPA would exacerbate the way in which ACP countries were being integrated into the global economy if not stopped and push the 300 million peoples of the ACP countries into worse economic conditions that they faced now.

She argued that through the EPA, the EU sought to open up the economies of ACP countries up for heavily subsidized products from the EU, with very little commitments from the EU itself on how to assist the ACP countries to compete fairly.

She noted that whereas the ACP countries faced serious productions constraints in the products covered under the EPA, the EU on the other hand provided heavy subsidies to its local producers of goods covered under EPA, thereby giving EU producers unfair advantage over their ACP counterparts.

Ms Jones also noted that strict intellectual property rules proposed by the EU in the EPA would deepen the digital divide and challenge traditional farming methods, including seed saving, which was largely practised in the ACP countries." (Quelle: >> EPA will cost poor countries nine billion dollars annually.)
Beispiel zum Thema "Freihandel auf Augenhöhe" mit Europas subventionierten Agrarprodukten >> hier.

Nun kommen auch noch die Inder mit einer weiteren Umarmung, dem chinesischen Beispiel folgend, als Ausgangspunkt eine riesige Konferenz für afrikanische Staatsoberhäupter organisierend. Aber es ist nicht so, als wüssten die Afrikaner nicht, was da auf sie zukommt, also dass die Umarmungen mittel- bis langfristig tödlicher Natur sind:

CPP Warns Against New Scramble for Africa

www.ghanaweb.com: General News of Thursday, 17 April 2008

The Convention People’s Party (CPP) has followed with absorbing interest the India-Africa Summit of 8-9th April 2008 in the Indian capital of New Delhi, which followed one held by China in Beijing in 2006 and a number of others between Africa and the European Union. At the end of the Indian Summit, a “Delhi Declaration” and “Africa-India Framework for Cooperation” were issued ostensibly to the satisfaction of both parties.

While the CPP fully supports cooperation between peoples and nations of good-will from all over the world, we are also worried that unless these “declarations” and frameworks” are jointly developed to take proper account of the varied and sometimes even conflicting interests of the parties involved, African leaders may end up being unwitting participants in a new “Scramble for Africa” to the detriment of our people. In the original Scramble for Africa, the continent was carved up into competing spheres of foreign economic influences and its natural resources used to fuel Europe’s industrial revolution at the expense of Africa’s own development. We don’t want history to repeat itself.

In the case of the India Summit, the Delhi Declaration appears designed primarily to facilitate India’s quest for rapid industrialisation and development while implicitly seeking to cement Africa’s position in the global economy as the provider of raw materials for the industrialisation of other economies. Under the Delhi Declaration, India promises a US$5.4bn credit facility for African countries to import a range of industrial products from India, including tractors, water pumps, transportation equipment, and communication gear.

In return, India offers Africa “duty free” access to its market for the following: “cocoa, cotton, cashew nuts, sugarcane, ready-made garments, fish-fillets, copper and aluminium ore, as well as non-industrial diamonds.” With the exception of “ready-made garments”, which in any case may face resistance from India’s apparel industry, all the products for which Africa is seemingly being granted preferential access are the kinds of primary commodities whose concentration in Africa’s exports has contributed immensely to the continent’s economic and social stagnation.

Indeed, India already has negligible tariffs on most primary commodities from Africa, but maintains high tariffs on processed exports from the continent. This has the effect of promoting India’s industrial development through the conversion of raw materials into finished goods while retarding that of Africa because raw materials are exported unprocessed. For example, in order to promote its leather goods industry, India imposes only 0.1% tariff on raw hides from Africa but charges 14.7% and 15.0%, respectively, on leather and leather products from Africa. Indeed, an Indian-owned cashew company in Tanzania cannot export processed cashew to India due to high tariffs because India wants to protect the cashew processing industry in India. Numerous examples abound.

By proposing “duty free” access for African raw materials, whose tariffs are already very low, India is effectively offering nothing to Africa, while it uses low-interest government-subsidised loans to lure Indian finished products into Africa without offering reciprocal access for Africa’s finished products. We deem this unfair. It will lead to the collapse of African industry, create high unemployment, and worsen poverty on the continent.

We, therefore, call upon the African Union to scrutinise the Delhi Declaration carefully before giving it its full blessing. Specifically, the AU must ensure that the industrial goods from India are of the highest quality and can complement Africa’s own efforts at industrialisation and development. The AU should also ensure that India make explicit pledges to reduce not only tariffs on raw materials but also finished products from Africa.

Lastly, parallel to these attempts at global cooperation, we urge the AU to accelerate efforts at expanding trade among African countries. We believe that the 8.4% of Africa’s GDP that is traded among Africans, compared to 50.6% with the rest of the world, is unacceptable and leaves Africa vulnerable to all sorts of global trading enticements that may not always be to our benefit.

Quelle: >> ghanaweb.com

Indien, Amerika, China: was geht's uns an? Bei den EPAs sieht es schon anders aus, da sind wir Mittäter. Im Internet gibt es viele Infoseiten, z.B. die Stop EPA Kampagne >> hier, um etwas zu unternehmen! Ich meine, wir können durch Aufklärung in Deutschland bzw. Europa mehr für Afrika tun als mit Projekten bzw. EZ in Afrika.

Der Ausgewogenheit halber hier ein Link zu der DFID-Seite >> Ten myths about Economic Partnership Agreements. Ob die Argumente dort, die sich zunächst plausibel anhören, allerdings ausgewogen sind, wage ich zu bezweifeln! Die ex-Kolonialmacht ist nicht gerade für Interessenlosigkeit bekannt.

Hinweis: Dieser Beitrag wurde seit dem 22. April mehrmals leicht geändert, insbesondere durch Hinzufügen weiterführender Links.

15. April 2008

Africa beyond aid

Proceedings of two international conferences held under the joint auspices of the Konrad-Adenauer-Stiftung, the Danish International Development Agency (DANIDA), and The Brenthurst Foundation. Published by the Brenthurst Foundation (www.thebrenthurstfoundation.org). Johannesburg, January 2008

Foreword


Aid seeds to build internal capacity. However, it can produce a set of negative incentives, including rent-seeking, crowding out of private investments, and an unrealistic faith that international actors will always provide development aid.


Instead of focusing on increasing aid flows to developing countries, the donor community should consider strategies to reduce dependency on aid.


For some international donors, aid seems to be an excuse not to make tough domestic concessions on trade policy. Similarly, African leaders might not consider it necessary to put sufficient effort into promoting free trade, since they believe that their path to survival and development depends on aid.


Although aid may promote the concept of ownership in the countries receiving it, it can distort, and even undermine, the idea of shared accountability of the executive and legislative branches. For instance, parliaments are often excluded from decisions on the distribution and channelling of funds, and therefore lack the ability to hold governments accountable.
Furthermore, when establishing aid strategies, a distinction should be made between aid as a tool for development and governance, and aid as an instrument of foreign policy. Some countries, such as Russia and China, use aid mainly as a means of leverage in foreign policy, and challenge the Western approach of development aid. This gives rise to controversial questions about the relationship between democracy, development and stability.

A sustainable development partnership with Africa should be based on a shared or comparable value system based on joint interest. The rule of law, good governance, and a value-orientated pluralistic party system is basic to an enabling environment for development. Without these, economic growth and political stability will not be sustainable.
For many reasons, aid is not solving Africa’s development problems. Democratic transition should alleviate poverty, but it will not necessarily lead to sustained growth in the short-term. Sustainable growth can only occur with a massive increase in jobs.

Africa
beyond aid is a joint initiative of Konrad-Adenauer-Stiftung, the Danish International Development Agency (DANIDA), and the Brenthurst Foundation. It is a forum for development experts from all over the world to share their views on a variety of subjects relating to the efficacy of aid in Africa. (...)


Gerhard Wahlers

Konrad-Adenauer-Stiftung
Head International Cooperation and
Deputy Secretary General

Links to Documents

New Aid Thinking
The Brenthurst Foundation Disscussion Paper 2006/4
(pdf-document)

Africa Beyond Aid II
The Brenthurst Foundation Disscussion Paper 2007/5
(Proceedings of the Conference in Brussels, June 2007)
(pdf-document)

4. April 2008

China: Erfolgreichstes Armutsreduzierungs-Modell?

Des öfteren habe ich mich hier kritisch zu China geäußert. Das hält mich aber nicht davon ab, auch positive Aspekte zu präsentieren -- zumal auch Fragen wie Diktatur vs Demokratie im Kontext des entwicklungspolitischen Diskurs angesprochen werden. Das folgende Zitat stammt aus einem Interview in der Online-Ausgabe 14 vom 04.04.2008 von

Freitag: Die Ost-West-Wochenzeitung


Interview

Der Westen beeindruckt China längst nicht mehr

IM GESPRÄCH : Bestseller-Autor Frank Sieren über Tibet-Romantik und Selbstüberschätzung, schlecht funktionierende Demokratien und gut funktionierende Diktaturen

"Heißt das, autoritäre Regime wie das chinesische sind den heutigen Herausforderungen besser gewachsen?
Es bedeutet schlichtweg, dass es schlecht funktionierende Demokratien und gut funktionierende Diktaturen gibt. Auch wenn wir das nicht möchten - China ist das mit Abstand erfolgreichste Entwicklungsprojekt der jüngeren Weltgeschichte. Und es hat seinen Zenit noch lange nicht erreicht. Noch nie wurden so viele Menschen in so kurzer Zeit der Armut entrissen."

>> mehr

25. März 2008

Remittances – Transfer mit Tücken

Das Thema Remittances, die in vielen Entwicklungsländern volumenmäßig oft das Mehrfache der EZ-Transfers ausmachen, hat mich immer schon interessiert. Dabei ist es mir immer schwer gefallen, den eigentlichen Nutzen für die betroffenen Länder zu verstehen. Naja, bin ja kein Ökonom. Aber große Bedenken hatte ich schon immer. Vor allem, wenn ich die vielen halbfertigen bzw. leerstehenden Häuser in Accras Umgebung sehe, die i.d.R. von im Ausland, vor allem in den USA lebenden Ghanaern gebaut wurden und immer noch werden. Jetzt ist ein Artikel in der ZEIT erschienen, der hierzu interessante Aspekte und Fragen beleuchtet. Es geht da weniger oder gar nicht um Subsaharan Afrika, aber die Parallelen sind unübersehbar. Hier einige Auszüge:

Transfer mit Tücken

Mit dem Geld, das sie im Ausland verdienen, unterstützen viele Migranten ihre Verwandten in der Heimat. Den dortigen Volkswirtschaften hilft das aber wenig.

Von Jan Pallokat | © DIE ZEIT, 20.03.2008 Nr. 13 >> Quell-URL

(…)

Die Überweisungen sind ein Mehrfaches der Entwicklungshilfe

Was der Einzelne in die Heimat schickt, sind oft nur Kleckerbeträge: 300 Euro zahlt der typische Migrant in Europa, wenn er etwas überweist, 300 Dollar der in den USA, weiß der Migrationsforscher Manuel Orozco von der Washingtoner Georgetown University. In Summe aber sind diese remittances ein gewaltiger Geldstrom. Im Jahr 2006 nach Schätzungen der Weltbank mindestens 200 Milliarden Dollar, nach anderen Schätzungen gar 300 Milliarden. Das wäre das Dreifache der weltweiten Entwicklungshilfe. (…)

Nach landläufiger Meinung können diese Zahlungen nur gut sein für die Länder, in die sie fließen. Zumindest kurzfristig lindern sie tatsächlich die Armut, sagen die Migrationsforscher John Page und Sonia Plaza von der Weltbank. Ob die Zuwendungen allerdings langfristig helfen, steht auf einem anderen Blatt. Wenn so viel Geld plötzlich aus dem Ausland kommt – dann sinken in manchen Ländern die Anreize, den Rücken in der Landwirtschaft krumm zu machen oder in anderen heimischen Branchen, wo vergleichsweise lächerliche Erträge winken.

Äußerst selten werden die Geldgeschenke nachhaltig investiert oder gespart. Sie wandern meist umgehend in den Konsum, wie etwa Studien des US-Instituts Bendixen zeigen. Wenn die örtliche Wirtschaft nicht sonderlich viel herstellt, werden diese Konsumgüter importiert. Gleichzeitig steigen die Preise. Leidtragende sind dabei die Armen im Land, die ohne Auslandsgeld auskommen müssen. »Die Ärmsten können nicht auswandern«, weiß Manuel Orozco. Um ein Familienmitglied ins Ausland zu schicken, braucht man Startkapital, allein um die Auswanderungskosten zu decken.

(…)

An manchen Orten stellt die Welle von Heimatüberweisungen die Wirtschaftspolitiker vor fast unlösbare Aufgaben. In Georgien zum Beispiel, wo die Geldtransfers vornehmlich aus Russland kommen, schlagen die Ökonomen Alarm. Die Inflation ist hoch, und schuld an den steigenden Preisen ist das Geld von den Gastarbeitern. Zu viel Geld – jährlich etwa 300 Millionen Dollar, das entspricht den Gesamtexporten des Landes – trifft auf eine noch sehr schwach entwickelte Wirtschaft, die mit dem Millionensegen schlicht überfordert ist.

Ein Teufelskreis entsteht: Der Außenwert des georgischen Lari steigt auch wegen der immensen Zuflüsse an Rubel immer weiter an. Die Auslandsgeorgier müssen daher immer mehr Fremdwährung überweisen, um die Familien daheim satt zu machen – und treiben den Außenwert des Lari, die Geldmenge und die Inflation nur noch mehr an. Diese Inflation ist nicht nur ein Problem für die Wirtschaft, sie trägt auch maßgeblich zu den sozialen Spannungen bei. Das Heer der Armen spürt bislang wenig von den makroökonomischen Erfolgen der Regierung, dafür aber umso unmittelbarer die immer höheren Ausgaben für Lebensmittel und Energie.

(…)

Denn das ist die Kehrseite der Rückzahlungen: Die meisten Auswanderer arbeiten in der Fremde, haben etwas gelernt, können etwas – und fehlen daheim. Ihr Tun kommt vor allem den Gastländern zugute. Weltbank-Mann Dilip Ratha macht das am Beispiel der USA klar, wo die meisten Heimatüberweisungen von Gastarbeitern ihren Ursprung haben. »Es handelt sich eben nicht um Entwicklungshilfe aus Steuermitteln, sondern um Mittel, die erarbeitet wurden«, betont er. »Von 100 verdienten gehen 6, maximal 20 Dollar in die Heimat, der Rest bleibt in den USA.«

Am meisten wäre den Empfänger-Ländern wohl geholfen, kämen die Migranten samt Erfahrungen und Know-how nach einigen Jahren wieder in ihre Heimat zurück. Tatsächlich haben solche Gegenbewegungen mancherorts eingesetzt. Galt Braindrain, der Abfluss von klugen Köpfen, noch bis vor Kurzem als große Gefahr für arme Länder, so hat sich die Aufmerksamkeit der Migrationsforscher inzwischen verlagert – hin zum wechselseitigen Austausch kluger Köpfe. Allerdings betrifft die Sache mit dem Hin- und Herwandern vor allem Menschen aus vergleichsweise reicheren Ländern. Wer aus der Not heraus emigriert, bleibt in der Regel. Zwar plagt auch diese Menschen Heimweh. »Aber der Rückkehrwunsch wird schon wegen der Kinder zurückgestellt«, weiß der Hamburger Ökonom Thomas Straubhaar. »Sie sollen es im Gastland einmal leichter haben.«

So geht es bei der Debatte um das Geld der Gastarbeiter um mehr – nämlich darum, sie dazu zu bewegen, eines Tages wieder in ihre Heimat zurückzukehren.

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